Am Sonntag ist internationaler Museumstag. Ein Tag ganz im Zeichen der Kultur, so auch in Primisweiler, einem Teilort von Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg). Dort wird am Sonntag das Schaudepot eröffnet. Im Depot lagern teils wertvolle Gegenstände aus der Stadtgeschichte, die restauriert, aufbewahrt und geschützt werden müssen. Manche von ihnen finden anschließend ihren Weg in die Hauptausstellung im Stadtmuseum an der Eselmühle in der Wangener Altstadt. Finanziert wurde das Depot, das laut Stadt eine Lücke in der Museumslandschaft in Wangen schließt, von der Stadt und vom Leader-Projekt der EU. Seinen Platz hat es im ehemaligen Möbelgeschäft der Wangener Geschwister Titscher gefunden.
Vor dem Tag der offenen Tür am Sonntag hat sich SWR-Reporterin Marlene Fuchs auf einen Rundgang durch das Sammelsurium begeben.
Der "älteste Wangener" in der Depot-Ausstellung
Ein wichtiges Objekt im Depot ist gleich im Eingangsbereich des Hauptraumes zu sehen: Ein klassizistischer Schrank, der in Erd- und Blautönen gehalten ist und aus den 1850er-Jahren stammt. Hinter seinen Türen versteckt sich ein Stück Stadtgeschichte, das tausende Jahre zurückreicht. Es handelt sich um archäologische Funde, die im Museum keinen Platz gefunden haben, im Schaudepot aber prominent präsentiert werden. Darunter sind Werkzeuge aus der Steinzeit, römische Wandbemalungen – und der älteste Wangener. Oder eher kleine Fragmente von ihm.
"Man erkennt im Rest eines Schwertes einer keltischen Feuerbestattung Knochenpartikel, die sozusagen 'eingebacken' sind. Darum sagen wir, das ist der älteste Wangener."

Entdeckt wurde dieses Relikt in den 1960er-Jahren von einem aufmerksamen Arbeiter bei Straßenbauarbeiten in Primisweiler, erzählt Aselmann. Nachgewiesen sei, dass es von einer keltischen Brandbestattung stammt und etwa 4.000 bis 4.500 Jahre alt ist.
Nicht ganz so alt, aber ebenfalls selten sind die weiteren Objekte der Wangener Stadtgeschichte im Depot. Etwa Musikinstrumente, Goldmünzensammlungen, Schützentafeln oder Gemälde.






Bürgerinnen und Bürger stiften Erbstücke und Zufallsfunde
Die meisten Stücke im Museumsdepot stammen aus privaten Haushalten, entweder aus Nachlässen oder zufällige Funde, von denen keiner so recht weiß, was die Gegenstände einst einmal waren. Wie zum Beispiel im Fall von zwei kerzenständerförmigen Holzstatuetten. Nach einer Lösung des Rätsels aus der Wangener Stadtgeschichte wird noch gesucht. So lange sind die Objekte im Depot sicher verwahrt.
Am Sonntag kann das Depot in Primisweiler das erste Mal besichtigt werden. Ab 14 Uhr gibt es kostenlose Führungen sowie einen Festakt.