Rudolf Bindig kennt Russland und die politischen Verhältnisse im Osten gut. Als Beobachter für die parlamentarische Versammlung des Europarats berichtete Bindig schon Anfang der neunziger Jahre aus Russland. Er lernte Putin kennen, als der noch Geheimdienstchef war. Bindig war mehrfach in Tschetschenien, aber auch in anderen Krisenregionen dieser Welt, zum Beispiel in Afghanistan oder im Kosovo.

Putin zur Verantwortung ziehen
Schon vor 20 Jahren forderte Bindig in Zusammenhang mit dem Krieg in Tschetschenien ein Kriegsverbrechertribunal gegen Russland. Damals war er Berichterstatter des Europarats für Tschetschenien. Und auch heute sagt Bindig, Putin müsse für sein Handeln in der Ukraine zur Verantwortung gezogen werden.
"Die Gräueltaten des russischen Militärs müssen geahndet werden durch eine internationale Gerichtsbarkeit."
Der Terror gegen die Zivilbevölkerung diene seiner Meinung nach dazu, die Widerstandsmoral der Ukrainer zu brechen. Das sei Teil der Kriegsführung Russlands. Doch Bindig rechnet nicht damit, dass sich die Menschen in der Ukraine dem Terror so schnell geschlagen geben. Er geht davon aus, dass sich dieser Krieg noch lange hinziehen wird.
Für die SPD im Bundestag, Europarat und Kreistag
Rudolf Bindig war von 1976 bis 2005 SPD-Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Er war Sprecher für Menschenrechte innerhalb der SPD-Fraktion und unter anderem Berichterstatter des Europarats für Tschetschenien. Der heute 81-Jährige ist politisch immer noch aktiv, er sitzt seit 2009 im Ravensburger Kreistags und ist aktuell SPD-Fraktionsvorsitzender.