Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer demonstrieren mit Plakaten für den Erhalt des Wangener Krankenhauses. (Foto: SWR, Corinna Konzett)

Geplante OSK-Umgestaltung

Gutachter empfehlen Schließung der Klinik in Bad Waldsee

Stand

Im Ravensburger Kreistag ist am Dienstag das Abschlussgutachten zur Zukunft des Klinikverbundes Oberschwabenklinik (OSK) vorgestellt worden. Das Fazit der Experten: Eine vollständige Grund- und Regelversorgung soll es künftig nur noch am Ravensburger Krankenhaus geben.

Die Klinikschließung am Standort Bad Waldsee wird immer wahrscheinlicher. Die Kliniken in Bad Waldsee und Wangen im Allgäu machen laut den Gutachtern mit ihrem bestehenden Angebot zu viel Verlust. Sie empfehlen deshalb, das Krankenhaus in Bad Waldsee zu schließen. Die medizinische Versorgung soll dort durch ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) aufrechterhalten werden. 

"Wir müssen jetzt abwarten, wie sich der Kreistag entscheidet. Aus Sicht der Stadt Bad Waldsee enttäuscht diese Empfehlung aber natürlich schon."

Klinikstandort Wangen soll bleiben

Auch im Westallgäu-Klinikum in Wangen im Allgäu soll sich nach Empfehlung der Gutachter einiges ändern. Die Allgemein- und Unfallchirurgie sowie die Gynäkologie und die Geburtshilfe sollen wegfallen. Die Innere Abteilung, die Intensiv- und die Palliativmedizin blieben laut Gutachten bestehen. Die Endoprothetik – also eine Abteilung für künstliche Gelenke – könnte sogar ausgebaut werden. Eine Notfallversorgung soll über ein Medizinisches Versorgungszentrum abgedeckt werden.

Proteste gegen Klinikschließungen

Das Krankenhausbündnis Bodensee-Oberschwaben hatte sich am Dienstagnachmittag mit einer Kundgebung in Schlier-Wetzisreute im Kreis Ravensburg nochmals für den Erhalt der Oberschwabenklinik-Standorte Bad Waldsee und Wangen im Allgäu stark gemacht. Rund 50 Teilnehmer demonstrierten mit Plakaten an dem Ort, an dem die Kreistagssitzung stattfand. Mit Transparenten wollte das Bündnis vor der Wetzisreuter Festhalle die Kreisräte für den Fortbestand der Kliniken in Wangen und Bad Waldsee sensibilisieren.

Es gebe nur dann eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung in Oberschwaben, so ein Sprecher des Bündnisses, wenn die OSK-Häuser wie bislang eine Grundversorgung anböten. Außerdem fordert das Krankenhausbündnis, dem Gewerkschaften, Parteienvertreter, kirchliche Organisationen sowie Klinikbeschäftigte angehören, für die Häuser mehr Geld vom Land.

Gemeinderäte verabschieden Resolution

Erst am Montagabend hatten die Gemeinderäte von Wangen im Allgäu und Amztell einstimmig eine Resolution zum Klinikum Wangen verabschiedet. Darin fordern auch sie, das Krankenhaus in seiner jetzigen Form zu erhalten und lehnen eine geplante Einschränkung des Leistungsangebots durch den Betreiber Oberschwabenklinik ab. Die Grundversorgung soll bleiben - mit Notaufnahme, Geburtsabteilung und Gynäkologie. Nach Wangen und Amtzell wollen weitere Städte und Gemeinden eine Resolution für den Erhalt des Klinikstandorts Wangen verabschieden.

"Wir respektieren die Notwendigkeit, die Oberschwabenklinik insgesamt zu optimieren. Wir bestehen aber darauf, dass im Rahmen des Versorgungsauftrags des Landkreises Ravensburg ein leistungsfähiges Klinikum der Grund- und Regelversorgung erhalten bleibt."

Pläne der OSK

Die OSK plant seit Längerem, Doppelstrukturen abzubauen und den Verbund neu auszurichten. Die OSK-Geschäftsführung und Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) aus Ravensburg hatten bereits vor einiger Zeit angekündigt, das Krankenhaus in Bad Waldsee schließen zu wollen. Ende Mai entscheidet der Kreistag über die Zukunft der Kliniken.

Stand
AUTOR/IN
SWR