Auf Schreibtischen aufgestellte Stühle in einem Klassenzimmer einer Schule (Symbolfoto) (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Guido Kirchner (Symbolfoto))

Vorfall an Freier Waldorfschule

Lehrer in Ravensburg wegen "Reichsbürger"-Vorwürfen suspendiert

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Ein Lehrer der Waldorfschule Ravensburg ist suspendiert worden, weil er mutmaßlich zu den "Reichsbürgern" gehört. Schüler sollen einen entsprechenden Ausweis bei ihm entdeckt haben.

Wegen seiner mutmaßlichen Zugehörigkeit zu den sogenannten Reichsbürgern ist ein Lehrer an der Freien Waldorfschule in Ravensburg suspendiert worden. Schüler hätten bei ihm ein entsprechendes Ausweisdokument gefunden, erklärte das Regierungspräsidium Tübingen am Donnerstag auf Anfrage. Zuvor hatten mehrere Medien über die Vorwürfe gegen den Gartenbau-Lehrer berichtet.

Aufsichtsbehörde wurde nach Online-Artikel tätig

Die Aufsichtsbehörde stehe in Kontakt mit der Schule. "Als wir Kenntnis von den Problemen an der Waldorfschule Ravensburg bekamen, haben wir die Schulleitung vor Ort um Darstellung ihrer Sicht der Dinge gebeten", erklärte ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Das Regierungspräsidium sei durch eine "Zeit-Online"-Recherche im Februar auf den Fall aufmerksam gemacht worden.

Der Lehrer hatte demnach Fantasiedokumente mit in den Unterricht gebracht. Schüler hatten laut Angaben des Regierungspräsidiums Tübingen einen "Reichsbürger"-Ausweis bei dem Mann entdeckt. Auch einen fiktiven Führerschein soll er im Geldbeutel gehabt haben.

"Wie uns bekannt ist, hat er in den Gesprächen mit den Schülern und Schülerinnen im Unterricht Äußerungen und Bemerkungen gemacht, die als Beeinflussung gedeutet werden können", teilte die Schule am Donnerstag mit.

Vorwürfe auch gegen zwei weitere Lehrer der Waldorfschule

Der Lehrer sei im März von Dienst suspendiert worden, so das Regierungspräsidium. Es gebe auch Vorwürfe gegen zwei weitere Lehrkräfte. Die Behörde habe auch an Schulen in freier Trägerschaft die Aufgabe über die Einhaltung der staatlichen Bildungspläne zu wachen. Außerdem müsse sie dafür sorgen, dass im Raum der Schule keine verfassungswidrigen Inhalte behandelt würden.

Die Schule sei bisher nur während der Pandemie aufgefallen. In der Corona-Zeit habe es "überdurchschnittliche Probleme mit der Durchsetzung der Maskenpflicht" und viele Maskenbefreiungsatteste gegeben. Das Problem sei aber zusammen mit der Schulleitung gelöst worden.

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Die Schule selbst habe Aufklärung versprochen, so der Sprecher des Regierungspräsidiums weiter. Der Vorstand der Schule erklärte am Donnerstag, dass die Vorwürfe gegen weitere Lehrkräfte teilweise weit zurück lägen und vor Jahren aufgeklärt worden seien. "Aktuell gibt es keine weiteren Hinweise darauf, dass noch andere Lehrkräfte Verschwörungsmythen im Unterricht verbreiten könnten", so eine Vorstandssprecherin. Bei der Aufarbeitung der "aktuellen Vorwürfe" soll auch der Verein Bildungseinrichtungen gegen Rechtsextremismus helfen.

Auf ihrer Webseite distanziert sich die Schule "von den Inhalten und Ideologien der 'Reichsbürger', der 'Querdenkenden' und anderen Verschwörungstheoretikern sowie Extremisten". Neutralität im Unterricht sei oberstes Gebot.

Die weitere Aufarbeitung des Falls soll auch eng betreut und begleitet werden durch die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Baden-Württemberg (LAG). "Zurzeit werden an der Schule noch weitere Gespräche geführt", erklärte ein Sprecherin des Interessensvertretung Bund der Freien Waldorfschulen.

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