Die Ergebnisse einer neuen Mikroplastik-Studie, die in drei italienischen Seen durchgeführt wurde, sind jetzt von der Stiftung Global Nature Fund mit Sitz in Radolfzell (Kreis Konstanz) in Rom präsentiert worden. Demnach waren die Wasserproben aus den italienischen Seen Bracciano, Trasimeno und Piediluco zu 98 Prozent mit Mikroplastik belastet. 9.000 kleinste Kunststoffpartikel - weniger als fünf Millimeter groß - wurden untersucht.
Die Untersuchung ergab, dass die Kunsttoffpartikel vor allem von alten Plastiktüten stammt. Mikroplastik ist aber auch in Kosmetik, Kleidung oder Autoreifen zu finden. Unter anderem als herumliegender Müll oder über das Abwasser gelangt es in Gewässer und reichert sich unter anderem in Fischen an. Dadurch sei die Gesundheit der Tiere gefährdet, so Dimitri Vedel von der Bodensee-Stiftung, die an dem Projekt beteiligt ist. Auch im Bodensee sei Mikroplastik zu finden. Das Projekt "Life Blue Lake" zeige, wie wichtig die Rolle der Kommunen rund um Seen sei, um Mikroplastik zu vermeiden. Es könne verhindert werden, dass Plastikreste in die Gewässer gelangen.
Projekt "Life Blue Lake" will Ausbreitung von Mikroplastik verhindern
Der Geschäftsführer der Stiftung Global Nature Fund in Radolfzell, Udo Gattenlöhner, forderte bei der Konferenz in Rom ein besseres Wassermanagement von Politik und Behörden. Die neue EU-Verordnung zu Mikroplastik, sei ein wichtiges Signal. Der Verkauf von Produkten, die Mikroplastik abgeben, soll zukünftig verboten werden.
Umweltschutz Neue EU-Regel: Dieses Make-up wird bald verboten
Die EU greift durch: Produkte mit bewusst zugesetztem Mikroplastik werden verboten. Manche Produkte betrifft das sofort.
Seenpapier will Anrainer-Kommunen verpflichten
Zum Projekt "Life Blue Lake" gehört auch ein Seenpapier gegen Mikroplastik. Am Bodensee unterschrieben bisher nur die zwei Schweizer Gemeinden Mannenbach und Münsterlingen (Kanton Thurgau) die freiwillige Selbstverpflichtung, Plastikmüll zu verringern. Das Seenpapier zeigt Strategien auf, was Städte, die an Seen liegen, gegen Mikroplastik tun können.