Strandbad Hörnle Konstanz (Foto: SWR, Marlene Fuchs)

Invasive Art wird zum Problem am Seeufer

Quagga-Muschel: Immer mehr Badende verletzen sich am Bodensee

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Marlene Fuchs

Die Quagga-Muschel ist eine invasive Art im Bodensee und breitet sich immer mehr aus. Gerade zur Badesaison wird die Muschel auch an den Ufern rund um den See zum Problem. Denn viele Menschen verletzen sich an ihr.

Wer nicht aufpasst, hat nach dem Baden schnell eine Schnittverletzung. Wichtig sei, die Wunde gleich zu säubern, um Infektionen vorzubeugen, so das Gesundheitsamt Konstanz. Es rät, Badeschuhe zu tragen und den Tetanus-Impfschutz zu überprüfen. Dass es in den Frei- und Strandbädern immer häufiger zu Verletzungen kommt, beobachtet auch die DLRG Konstanz, die regelmäßig entsprechende Wunden versorgt.

Am Ufer des Strandbads Hörnle in Konstanz waten die Menschen beispielsweise ganz vorsichtig ins Wasser. Denn der Boden ist nicht nur steinig, es verstecken sich auch spitze Quagga-Muschelschalen dazwischen. Sie verdrängen zunehmend die anderen, nicht ganz so scharfkantigen Muscheln im Bodensee. Immer wieder kommt es vor, dass Badegäste sich an ihnen schneiden.

DLRG versorgt immer mehr Schnittwunden von Badegästen

Laut DLRG Konstanz kommt es gerade zu Verletzungen, wenn das Wasser flach ist und die Menschen weit hinauslaufen müssen. Eben dahin, wo die Muschel den Boden fast komplett bedeckt. Die Muscheln breiten sich nämlich vor allem am Seeboden, aber auch an Steinen, Treppen und der Unterseite von Booten aus. Clemens Menge ist der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Konstanz und musste schon zahlreiche Pflaster auf aufgeschnittene Fußsohlen kleben, erzählt er.

"Die Dreikantmuschel macht einen eher kleineren Schnitt - die Quagga-Muschel kann schon richtig doll schneiden."

Man sehe mittlerweile auch öfter, dass von der Quagga-Muschel ein Stück abbreche und in der Wunde steckenbleibe. Das verursache zusätzlich Schmerzen. Das Team der DLRG-Ortsgruppe versorge 15 bis 20 durch die Quagga-Muscheln verursachte Verletzungen am Tag.

Quaggamuscheln sind am Grunde des Bodensees zu sehen. (Foto: SWR)
Quagga-Muscheln am Grund des Bodensees. Experten befürchten auch Nachteile für einheimische Tier- und Pflanzenarten.

DLRG rät zum Tragen von Badeschuhen

Bevor man sich überhaupt in den See wage, solle man deswegen die Füße am besten mit Badeschuhen schützen, rät Clemens Menge. Wer sich trotzdem an der Muschel schneidet, sollte die Wunde schnell säubern, um Infektionen vorzubeugen, rät Maria-Luise Weber, Ärztin im Gesundheitsamt Konstanz. Man sollte außerdem wissen, ob der eigene Tetanus-Impfschutz noch frisch ist, sagt die Ärztin.

"Grundsätzlich ist die Verletzung an einer Quagga-Muschel keine Verletzung, die jetzt 'tetanus-trächtig' wäre."

Nur wenige Tetanus-Fälle durch Impfungen

Nur wenn man schon eine offene Wunde habe und die nicht verbunden oder mit einem Pflaster versorgt werde, bestünde die Gefahr, dass Bakterien hineinkämen. Insgesamt gebe es aber nur wenige Tetanusfälle in Deutschland, weniger als 15 im Jahr. Das liege daran, dass die breite Masse der Bevölkerung gegen Tetanus geimpft sei. Die Ärztin rät daher auch, die Füße zu bedecken und vorsichtig zu sein.

Die Quagga-Muschel stammt ursprünglich aus Schwarzmeer-Zuflüssen und wurde wohl durch den Schiffsverkehr eingeschleppt. Es existiert laut Seenforschungsinstitut in Langenargen (Bodenseekreis) bis heute keine Lösung, um die Ausbreitung zu stoppen.

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