Landgericht Ravensburg (Foto: SWR)

Vergewaltigung einer Seniorin in Weingarten

Angeklagter legt Geständnis ab

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Im Prozess um die Vergewaltigung und den versuchten Mord an einer 85-jährigen Frau im vergangenen August in Weingarten (Kreis Ravensburg) hat der Angeklagte ein Geständnis abgelegt.

Der 31-Jährige gab sich am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Ravensburg sehr wortkarg. Er gab die Tat in weiten Teilen zu. Er antwortete auf die Fragen oft nur mit "Ja" oder "Nein". An Details aber könne er sich nicht erinnern, so der Mann am Freitag. Er habe zur Tatzeit unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestanden. Er sei schon lange süchtig und höre auch immer wieder Stimmen.

Opfer erinnert sich nicht an Tat

Der Mann, der schon öfter in der Psychiatrie war, soll die 85-Jährige zufällig in Weingarten getroffen, einen Abhang hinuntergestoßen und sie dann vergewaltigt haben. Als die Frau um Hilfe schrie, schlug er ihr mit einer Bierflasche über den Kopf, so die Darstellung der Staatsanwaltschaft. Danach soll der Mann sie zurückgelassen und ihren Tod in Kauf genommen haben, damit sie ihn nicht identifizieren könne, so die Anklage. Eine Stunde später wurde die Schwerverletzte dann zufällig von einer Passantin gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Das rettete ihr das Leben.

Das Opfer gab vor Gericht an, sich nicht an die Tat erinnern zu können. Sie sei bewusstlos gewesen. Doch seither sei nichts mehr wie vorher. Ihr bislang eigenständiges Leben sei vorbei. Die 85-Jährige hatte lebensgefährliche Knochenbrüche sowie eine Kopfverletzung erlitten.

Ein Mann sitzt im Gerichtssaal. Er hat eine Maske auf. Sein Gesicht wurde verpixelt. (Foto: SWR, Dirk Polzin)
Der Angeklagte soll eine 85-jährige Frau in Weingarten vergewaltigt und lebensgefährlich verletzt haben.

Zuvor mehrere Seniorinnen belästigt

Eine Fahndung der Polizei hatte schnellen Erfolg: Der Angeklagte wurde kurz nach der Tat in Ravensburg festgenommen. Auch, weil das Opfer eine genaue Täterbeschreibung abgab. Außerdem meldeten sich zwei weitere Seniorinnen, die der Mann ebenfalls sexuell belästigt haben soll.

Polizei hält Fall für ungewöhnlich

Der Fall sorgte für großes Aufsehen, auch die Polizei hält ihn für ungewöhnlich. Vergewaltigungen kämen meist im persönlichen Umfeld vor und selten seien die Opfer Senioren, heißt es von der Polizei.

Der Prozess ist auf sechs Tage angesetzt. Ein Urteil wird Ende April erwartet.

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