Versuchsfelder Weizen und Mais in Pfullendorf (Foto: SWR, Marlene Fuchs)

Einsatz soll halbiert werden

Tests zu weniger Pflanzenschutzmittel auf Versuchsfeldern in Pfullendorf

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Marlene Fuchs

Mit einer neuen Verordnung will die EU den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 halbieren. Das betrifft auch die Landwirte in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Deshalb hat das Regierungspräsidium Tübingen einige Betriebe in der Region ausgesucht, die jetzt schon mal testen, wie Landwirtschaft mit weniger Pflanzenschutzmitteln funktionieren kann. Einer der Betriebe liegt in Pfullendorf im Kreis Sigmaringen. Dort gibt es Versuchsfelder, auf denen unter anderem Mais und Weizen mit herkömmlichem Pflanzenschutz, mit reduziertem Einsatz und ganz ohne chemische Mittel angebaut werden.

Auf dem Weizenfeld ragen alle paar Meter rote, blaue und grüne Stäbe zwischen den Ähren heraus. Damit hat Landwirt Steffen Schraudolf die Grenzen zwischen den Versuchsabschnitten auf dem Feld markiert. Für den Versuch muss der Landwirt öfter rausfahren, um das Getreide regelmäßig zu überprüfen. Ein Aufwand, den er aber gerne auf sich nimmt, erzählt er. Denn er möchte vorbereitet sein:

"Es wird kommen, dass wir reduzieren müssen. Und da ist es besser, sich jetzt schon damit zu beschäftigen."

Kollegen informieren sich auf den Versuchsfeldern

Diese Meinung teilen auch rund 30 Kollegen, die am Donnerstagabend auf den Hof von Steffen Schraudolf gekommen sind. Sie interessieren sich dafür, wie ihr Kollege sein Getreide angebaut hat, wie viel Ertrag die Felder bringen, und ob die Ähren und Kolben ohne Pflanzenschutzmittel überhaupt gut gedeihen können. Denn auch sie denken an die Zukunft ihrer Betriebe.

Den Unterschied zwischen den verschiedenen Formen des Pflanzenschutzes erkennt man auch im Versuchs-Maisfeld. Wo gar kein chemischer Pflanzenschutz zum Einsatz kam, wächst büschelweise Kamille zwischen den Reihen, der Mais wächst auch nicht so hoch wie im Abschnitt nebenan mit herkömmlichem Schutz.

Versuchsfelder Weizen und Mais in Pfullendorf (Foto: SWR, Marlene Fuchs)

Einen ähnlichen Ertrag wie mit herkömmlichem Mitteleinsatz könne man durch mechanischen Pflanzenschutz, beispielsweise durch Hacken, erreichen, erklärt Andreas Weimer, Pflanzenschutzberater am Landratsamt Sigmaringen. Und auch mit verringertem Einsatz von chemischen Mitteln sei der Ertrag annähernd so hoch. Wichtig sei beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer, den Standort gut zu kennen und das Wetter miteinzukalkulieren.

"Die Zukunft wird sein, dass die Landwirte vermehrt auf den Feldern sind, um die Bestände nachzukontrollieren. Das wird dann mit dem Wetter gegenkonrolliert und geschaut, ob behandelt wird oder nicht."

Ein Fazit zu seinem Versuch möchte Landwirt Steffen Schraudolf noch nicht ziehen. Er testet die verschiedenen Arten des Pflanzenschutzes in den kommenden Jahren noch weiter, um seinen Betrieb fit zu machen für die Zukunft.

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