Keine Einigung zwischen Tettnanger Klinikpatient und MCB

Patient fordert Schadenersatz nach Corona-Infektion

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Ein ehemaliger Patient wirft der Klinik Tettnang vor, verantwortlich für seine schwere Corona-Infektion zu sein. Vor dem Landgericht Ravensburg kam es bisher zu keiner Einigung.

In der Güteverhandlung am Landgericht Ravensburg um eine Schadenersatzforderung wegen einer Behandlung im Krankenhaus Tettnang (Bodenseekreis) gab es am Donnerstag keine Einigung. Ein Mann aus Friedrichshafen macht das Krankenhaus für seine schwere Corona-Infektion verantwortlich. Er habe sich die Infektion im Krankenhaus zugezogen und sei anschließend lebensbedrohlich erkrankt, sagt der Kläger. Grund für seine Infektion seien Hygienemängel in der Klinik Tettnang gewesen. Er hatte ursprünglich mindestens 50.000 Euro Schadenersatz gefordert. Jetzt stehen nach dem ersten Verhandlungstag 25.000 Euro im Raum für eine mögliche gütliche Einigung. Beide Parteien müssen dies nun prüfen, hieß es vor Gericht.

Im Gespräch mit SWR-Moderatorin Karin Wehrheim berichtet SWR-Reporterin Isabel Heine über die Verhandlung:

Schwere Corona-Symptome

Ende 2020 war der damals 56-Jährige wegen einer anderen Erkrankung in das Tettnanger Krankenhaus eingewiesen worden, mit negativem Corona-Test. Einige Tage später sei er dann positiv auf das Virus getestet worden. Der Mann bekam nach eigenen Angaben schwerste Symptome und lag später in der Uniklinik Tübingen mehrere Wochen im Koma. Bis heute habe er Schäden an Organen, so der Kläger.

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Corona-Ausbruch 2020 in Klinik Tettnang

Der Richter am Landgericht Ravensburg sah es als schwierig an zu beweisen, dass sich der Kläger tatsächlich erst im Krankenhaus Tettnang mit dem Coronavirus infiziert hat. Gleichzeitig forderte der Richter von dem Beklagten, dem Medizin Campus Bodensee (MCB), eine Auflistung des Corona-Hygienekonzeptes im betroffenen Zeitraum. Das sei bisher nicht konkret und ausführlich genug erfolgt. Der Kläger wirft der Klinik, beziehungsweise deren Betreiber, dem Medizin Campus Bodensee, die Missachtung von Hygienestandards vor. Das habe einen Corona-Ausbruch im Haus und auch seine Infektion verursacht.

Der Medizin Campus Bodensee bestreitet das. Die Hygienevorschriften seien regelmäßig an die aktuelle Entwicklung angepasst worden. Verstöße habe es nicht gegeben, hieß es am Donnerstag vor Gericht. Ob es zu einer gütlichen Einigung kommt, ist offen. Mitte Januar soll das geklärt werden.

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