Die Frostnacht von Montag auf Dienstag war jedoch nicht ganz so kalt wie befürchtet. Mancherorts wurden Tiefstwerte von bis zu minus sechs Grad gemessen. Weil es teilweise über Nacht aber noch bewölkt war, hielten sich die Schäden für den Obstbau wahrscheinlich in Grenzen, so Manfred Büchele vom Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (Kreis Ravensburg). Einen Überblick bekomme man allerdings erst im Laufe des Dienstags.
Klimawandel schuld am frühen Austrieb
Obstbauer Johannes Bentele hatte die Frostnächte mit Sorge erwartet. Denn die Apfelbäume auf seinem Hof in Tettnang (Bodenseekreis) befinden sich schon in der kritischen Phase zwischen Austrieb und Blüte. Schuld sei der Klimawandel, sagte Bentele dem SWR. "Dadurch sind die Bäume immer früher dran, teilweise bis zu drei Wochen."
Beregnung kann Blüten schützen
Das Problem: Ab dem Austrieb hält der Apfelbaum bis zu minus sieben Grad aus, während der Blüte nur null Grad. In der Zwischenphase, in der sich die Bäume jetzt befinden, sind es nur Temperaturen von minus ein bis minus zwei Grad. In der Nacht von Sonntag auf Montag lagen die Temperaturen in der Plantage von Bentele bei etwa minus vier Grad. Er hat deshalb auf rund 13 Hektar Plantage seine Beregnungsanlage eingesetzt. Im Interview erklärte er am Montagmorgen SWR1-Moderatorin Petra Klein, wie das funktioniert:
"Durch Beregnung bei frostigen Temperaturen bildet sich im Zentrum der Blüte die sogenannte Kristallisationswärme. Dadurch bleibt die Temperatur dort konstant bei null Grad."
Bentele hat extra einen 14.000 Kubikmeter großen Bewässerungsweiher neben seinen Hof gebaut. Dort sammelt er Regenwasser, das er verbraucht, wenn es wieder kalt wird. So rettet er seine Blüten und seine Ernte.

Andernorts haben einige Obstbauern in der Nacht zu Montag in ihren Plantagen für Wärme gesorgt. Thomas Romer in Konstanz-Litzelstetten stellte über 130 Frostkerzen auf, um so seine Kirschen zu schützen. Andere Kulturen habe er dreifach abgedeckt, so der Obstbauer.

Wechselhaftes Aprilwetter
"Der April macht eben doch was er will, auch wenn das abgedroschen klingt", so Roland Roth von der Wetterwarte Bad Schussenried (Kreis Biberach) im SWR-Interview. Im Laufe der Woche werde es wieder wärmer. Bis plus zehn Grad seien dann wieder möglich. Bis es wieder frühlingshaft wird, dauere es noch bis mindestens Mitte April.
Aber das Aprilwetter hat auch etwas Positives. Das Regendefizit der letzten Wochen werde dann Schritt für Schritt wieder ausgeglichen, so Wetterexperte Roth.