Zecke auf der Haut, sucht nach einer geeigneten Stelle, um zu stechen (Foto: SWR)

Zecken breiten sich weiter aus

Forscher raten zu FSME-Impfung in Oberschwaben

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Forscher der Uni Hohenheim haben am Dienstag neue Erkenntnisse zu Zecken und deren Verbreitung vorgestellt. Die Experten empfehlen gerade im besonders betroffenen Oberschwaben mit Kampagnen für FSME-Impfungen zu werben.

Zecken breiten sich generell in Deutschland und somit auch in der Region Bodensee-Oberschwaben immer mehr aus. Und: Sie sind gefährlich für den Menschen, denn sie können unter anderem die Hirnhautentzündung FSME übertragen. Gerade deshalb sie es laut Experten der Uni Hohenheim wichtig, vor allem in stark betroffenen Regionen auf FSME-Impfungen aufmerksam zu machen.

Kreis Ravensburg ist Zecken-Hotspot

Der Kreis Ravensburg galt in den vergangenen Jahren als Zecken-Hotspot. Im Jahr 2020 beispielsweise wurden laut Sozialministerium offiziell 23 FSME-Fälle gezählt. Gerade hier bestehe laut Experten deshalb ein erhöhtes Risiko einer Erkrankung und eine FSME-Impfung sei ratsam.

Auffallend seien laut Dr. Rainer Oehme, Laborleiter des Landesgesundheitsamts im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg auch die unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Landkreisen.

"Insgesamt sind in Süddeutschland besonders höher gelegene Landkreise betroffen."

Das deute laut Oehme darauf hin, dass sich Zecken, die mit dem FSME-Virus infiziert sind, inzwischen gerne auch in höheren Gebieten bewegen.

Bei FSME kann der ganze Körper schwer erkranken

FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis. In den Risikogebieten liegt die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich bei 1:50 bis 1:100.

Eine FSME-Infektion verläuft oft mild. Zu Beginn täuschen meist grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen. Später kann aber eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks folgen – das Risiko für schwere Verläufe besteht. Das Tückische: Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, können nur die Symptome therapiert werden. Für rund ein Prozent der Patientinnen und Patienten endet die Krankheit laut Experten der Uni Hohenheim tödlich.

Oft sitzen Zecken im Gras

Im Umlauf sind so einige Gerüchte. Zecken würden von Bäumen fallen oder aktiv auf ihre Wirte zukrabbeln. Tatsächlich sitzen sie aber laut Experten meist im Gras oder in Büschen und warten, bis ein Wirt vorbeikommt. Empfehlenswert seien helle Kleidung, um die kleinen Tiere besser entdecken zu können, zudem geschlossene Schuhe und eine lange Hose.

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