Wer gern auf den trocken liegenden Uferzonen im Bodensee spazieren geht, freut sich über den niedrigen Wasserstand derzeit. Den Segelhäfen und Bootsbesitzern macht er allerdings Probleme. Besonders betroffen vom fehlenden Wasser ist der Untersee. Laut dem Thurgauer Umweltamt war der Pegel dort zuletzt vor 40 Jahren so niedrig: Am 1. April 1972 wurden demnach in Berlingen 394,40 Meter (über dem Meeresspiegel) gemessen. Derzeit sind es 394,55 Meter.
Zu wenig Wasser im Untersee: Erster Hafen liegt trocken
Der Hafen von Mannenbach am Schweizer Ufer, gegenüber der Insel Reichenau, liegt komplett trocken, in Horn vor der Höri sind noch 20 Zentimeter Wasser, nicht viel höher ist es im Bojenfeld vor Iznang (Kreis Konstanz).
Ich kann mich nicht entsinnen, wann es das letzte Mal so flach war. Um einen Vergleich zu nennen: Zum letzten Jahr ist es minus 65 Zentimeter. Und bis endlich das Wasser beginnt, ist eine Schlickzone, die man überhaupt nicht durchwaten kann, weil man da bis zum Knie einsinkt.
Bodensee-Pegel liegt 67 Zentimeter unter dem Vorjahreswert
Aber auch im restlichen Bodensee fehlt Wasser. Der Pegelstand steht in Konstanz bei gut 2,70 Meter, das sind fast 70 Zentimeter weniger als im vergangenen Jahr um diese Zeit und gut 30 Zentimeter weniger als im langjährigen Durchschnitt.
Im Hafen von Lindau-Zech kann derzeit kein Segelboot auf seinen Liegeplatz. In der Hafeneinfahrt sei nicht einmal mehr ein Meter Wasser über dem Seegrund, an den Liegeplätzen seien es zwischen 50 Zentimetern und gut einem Meter, sagt der Hafenmeister auf SWR-Anfrage. Nur Motorboote könnten derzeit einwassern.
So sieht es in den Häfen am Bodensee aus:









Ohne neuen Regen können Segelboote nicht einwassern
Ursache für den niedrigen Wasserpegel sind vergleichsweise geringe Regenfälle und wenig Schmelzwasser aus den Alpen. Denn in den Bergen im Einzugsgebiet des Rheins, der in den Bodensee fließt, liegt weniger Schnee als im langjährigen Mittel. Im Yachthafen Überlingen können deshalb etwa 40 Prozent der Bootseigner bei dem derzeitigen Wasserstand nicht einwassern, schätzt der Hafenmeister. Das treffe alle größeren Segelboote. Viele Besitzer hätten ihre gebuchten Krantermine bereits storniert. Große Probleme zum Saisonstart meldet auch der Hafen von Ludwigshafen im Kreis Konstanz.
Bei Niedrigwasser kann Weiße Flotte nicht überall anlegen
Die Weiße Flotte auf dem Bodensee könnte - wenn der Wasserstand nicht deutlich steigt - ebenfalls Probleme haben. Die Anlegestellen Langenargen (Bodenseekreis), Nonnenhorn und Lindau-Bad Schachen (beides Kreis Lindau) könnten von den Passagierschiffen nicht angefahren werden. Auch die Schifffahrt am Untersee und Rhein müsste eingeschränkt werden. Noch sei man aber optimistisch, dass es bis zum Saisonstart am 13. April ausreichend regnet, so ein Sprecher der Bodenseeschiffsbetriebe (BSB) in Konstanz.