Das Grab des tot aufgefundenen Neugeborenen "Joris" auf dem Friedhof von Stetten am kalten Markt. (Foto: Pressestelle, Polizeipräsidium Ravensburg)

Polizei sucht weiter unbekannte Mutter

Neue Erkenntnisse zu totem Baby "Joris" von Frohnstetten

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Im Fall des vor drei Jahren bei Stetten am kalten Markt (Kreis Sigmaringen) tot aufgefundenen Neugeborenen gibt es neue Erkenntnisse. Polizei und Staatsanwaltschaft hoffen, damit die Mutter zu finden.

Die Erkenntnisse stammen aus einer neuen Untersuchungsmethode der Universität Amsterdam, der sogenannten Isotopenanalyse, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hechingen und des Polizeipräsidiums Ravensburg. Die Methode ermögliche es, aus Gewebeproben des Kindes Rückschlüsse darauf zu ziehen, wo sich die Mutter vor der Geburt aufgehalten hat.

Vorübergehend am Meer gelebt?

Danach könnte die unbekannte Mutter in den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft in wärmeren Gegenden am Meer gelebt haben, zum Beispiel in Frankreich, Belgien, Griechenland oder Spanien. Die Daten würden nahelegen, dass sich die Unbekannte während der Schwangerschaft nicht permanent in einer Region aufhielt und vermutlich auch nicht ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat. In jüngeren Jahren könnte sie auch in Osteuropa oder in Skandinavien gelebt haben.

In einem Wald bei Frohnstetten im Kreis Sigmaringen wurde im September 2018 ein toter Säugling gefunden. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Thomas Warnack)
In einem Wald bei Frohnstetten im Kreis Sigmaringen wurde im September 2018 der tote Säugling gefunden.

Handtuch an Fundort

Der neugeborene Säugling war Anfang September 2018 in einem Waldstück auf der Gemarkung Frohnstetten gefunden worden, zusammen mit einem Handtuch in den Farben Grau, Schwarz, Rot und Weiß und einer roten Papiertüte mit der Aufschrift "Wäsche zum Wohlfühlen". Die Untersuchung ergab, dass der Junge lebend geboren wurde. Als man ihn fand, war er tot.

Handtuch mit roten Streifen (Foto: Polizei)
In diesem Handtuch wurde der tote Säugling im Wald gefunden.

Standesamt taufte Säugling "Joris"

Ein toxikologisches Gutachten bei dem Säugling 2018 ergab, dass die Mutter während der Schwangerschaft Betäubungsmittel und Medikamente konsumiert und sich möglicherweise in der Drogenszene bewegt haben dürfte. Das Standesamt nannte den Jungen "Joris" und ließ ihn auf dem Friedhof in Stetten am kalten Markt beerdigen. Nach wie vor ist eine Belohnung von 4.000 Euro für entscheidende Hinweise ausgesetzt.

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SWR