In Konstanz gibt es eine neue Sonderausstellung. Sie zeigt das Leben von Gladiatoren. (Foto: SWR, Friederike Fiehler)

Archäologisches Landesmuseum: Helden des Kolosseums

Ausstellung über Gladiatoren im ALM in Konstanz

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Friederike Fiehler
SWR-Redakteurin Friederike Fiehler Autorin Bild (Foto: SWR, Thomas Schnitzer)

Gladiatoren umgibt eine große Faszination. Das Archäologische Landesmuseum in Konstanz hat eine neue Sonderausstellung genau diesen berühmten römischen Kämpfern gewidmet. Sie beginnt am Donnerstag.

Mit "Gladiatoren – Helden des Kolosseums" eröffnet am Donnerstag in Konstanz eine neue Sonderausstellung im ALM. Rund 500 Jahre lang gab es im Römischen Reich Gladiatorenspiele. Sie entstanden aus einem Totenkult und waren wichtiger Bestandteil der antiken Unterhaltungsindustrie. Im Mittelpunkt standen berühmte Kämpfer, Souvenirs und Fankultur. "Gladiatoren waren Superstars", so Kurator Felix Hillgruber.
SWR-Reporterin Friederike Fiehler hat sich die Sonderausstellung vorab angesehen.

Gladiatoren nördlich der Alpen

Im Mittelpunkt der Gladiatorenausstellung stehen drei Themenkomplexe: Das Kolosseum, als größtes Amphitheater der antiken Welt. Die verschiedenen Typen von Gladiatoren und das Gladiatoren-Dasein nördlich der Alpen, unter anderem in der Schweiz und Bayern.

"Gladiatoren waren trainierte Spitzensportler, die dann auch, wenn sie erfolgreich waren, relativ viel Geld verdient haben. Und wir wissen durch schriftliche Quellen, dass sie von der Bevölkerung verehrt wurden und, dass sie auch einen gewissen Sexappeal hatten."

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Originalfunde lassen Gladiatoren und ihr Leben lebendig werden

Gezeigt werden archäologische Fundstücke, darunter Mosaike aus der damaligen Römerstadt Augusta Raurica, dem heutigen Augst (Schweiz), die laut dem ALM zu den schönsten Darstellungen von Gladiatorenkämpfen der Antike gehören. Zu sehen gibt es darüber hinaus die Stele eines Ursarius, eines Bärenfängers aus Xanten. Sie erzählt die Geschichte von Tier-Kämpfen. Besucherinnen und Besucher können medizinisches Besteck anschauen, mit dem Gladiatoren behandelt wurden, aber auch den Grabstein eines Gladiators aus der heutigen Türkei.

In Konstanz gibt es eine neue Sonderausstellung. Zu sehen sind lebensgroße Gladiatoren Figuren. (Foto: SWR, Friederike Fiehler)
In der Ausstellung werden die verschiedenen Typen von Gladiatoren lebensgroß dargestellt. Auch Besucherinnen und Besucher können in die Gladiatoren-Montur schlüpfen. Bild in Detailansicht öffnen
Neben einer nachgebauten Zuschauertribüne ist auch ein Löwenkäfig aufgebaut. Gegen dieses wilde Tier kämpften einige Gladiatoren. Bild in Detailansicht öffnen
Besucherinnen und Besucher können auch mit Filmen und interaktiven Stationen in die Welt der Gladiatoren eintauchen. Bild in Detailansicht öffnen
Diese Figuren waren vermutlich eine Art Fanartikel bzw. Andenken an den Besuch von Gladiatorenkämpfen. Gladiatorenkämpfe waren eine beliebte Unterhaltungsform und es entwickelte sich um einzelne Kämpfer auch ein regelrechter Fankult. Bild in Detailansicht öffnen
Ein römischer Helm, ein römischer Dolch und ein römischer gladius, die Standardwaffe der römischen Armee. Bild in Detailansicht öffnen
Repräsentative Räume in öffentlichen Gebäuden, aber auch in Palästen und Villen, wurden im römischen Reich mit prunkvollen Bodenmosaiken verziert. Dieses wurde in einem stattlichen Wohnhaus in Augusta Raurica (Schweiz) angelegt. Bild in Detailansicht öffnen
Gladiatoren kämpften unter anderem im Kolosseum in Rom gegen wilde Tiere, etwa solche Braunbären. Bild in Detailansicht öffnen
So sahen medizinische Instrumente aus, mit denen Gladiatoren behandelt wurden. Zu sehen Scheren, Pinzetten, Sonden und Nadeln. Bild in Detailansicht öffnen
Grabmonumente unterschiedlichster Art dienten zur Erinnerung an die Verstorbenen, sie waren mit Inschriften und häufig auch Reliefs versehen. Dieser Grabstein wurde für den Murmillo Peneleos, der elf Siege errang, aufgestellt. Bild in Detailansicht öffnen
Bis heute gehören Gladiatorenkämpfe zu den bekanntesten Seiten der römischen Kultur. Die Mischung aus Brutalität, Heldentum und Sexualität führte zur heutigen Popularität in Kunst, Film und Werbung. Bild in Detailansicht öffnen

Gladiatoren faszinieren bis heute

Ein weiterer Teil der Ausstellung ist dem Hype der Gladiatoren umgibt gewidmet, vom Römischen Reich bis in die Moderne. Auf vielen Ölgemälden, unter anderem aus dem 19. Jahrhundert, sind Gladiatoren zu sehen. Zudem hat Hollywood vielen Menschen das Leben der Gladiatoren in oscarprämierten Filmen wie "Spartacus" und "Gladiator" nähergebracht. In der neuen Sonderausstellung können Besucherinnen und Besucher zudem originalgetreue Kampfmonturen anprobieren und begegnen lebensgroßen Gladiatoren. Darüber hinaus gibt es einen thematisch passenden Escape Room. Mit Rätseln wird ein Bezug zur neuen Sonderausstellung hergestellt, so soll spielerisch ein Einblick in vergangene Zeiten vermittelt werden.

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