Seit Monaten läuft die Suche der Zeppelin Universität (ZU) nach einem Partner, zum Beispiel einer weiteren privaten Universität. Nach Mitteilung der Stadt Friedrichshafen konnte bislang "kein Partner identifiziert werden, der aufgrund der Rahmenbedingungen eine tragbare Partnerschaft für die Zukunft der Zeppelin Universität bieten konnte."
Der Hintergrund: Die angeschlagenen Finanzen der im Juni 2003 gegründeten privaten Hochschule in Friedrichshafen. Und die hängen mit einem Rückgang der Studierendenzahlen zusammen. Zu Beginn des Wintersemesters 2024 waren nach Angaben der Zeppelin Universität 604 Studierende eingeschrieben. Das entspricht nur noch der Hälfte der Studierendenzahl zehn Jahre zuvor. Die Studiengebühren liegen, wie auf der Website der ZU zu lesen ist, zwischen etwa 1.000 Euro pro Monat (Bachelor) bis hin zu 1.700 Euro in bestimmten Master-Studiengängen.
Rückläufige Studierendenzahlen an der Zeppelin Universität - rückläufige Einnahmen
Der Rückgang der Studierendenzahlen führte in den zurückliegenden Jahren auch zu einem Rückgang der Einnahmen. Deshalb steuert die von der Stadt verwaltete Zeppelin-Stiftung derzeit pro Jahr rund 7 Millionen Euro zum ZU-Etat bei, der bei über 20 Millionen Euro liegt. Der Rest des Budgets finanziert die Zeppelin-Universität durch die Einwerbung von Drittmitteln für Forschungsvorhaben und durch die Studiengebühren, die aber spürbar zurückgegangen sind.
Zeppelin Universität lockte mit Promotionsrecht
Da bot es sich an, einen strategischen Partner mit ins Boot nehmen, der - so der Plan - der ZU finanziell unter die Arme greifen sollte. Die Friedrichshafener Uni hatte im Gegensatz dafür auch etwas zu bieten: Zum einen das Promotionsrecht, zum anderen die Bestätigung des deutschen Wissenschaftsrates, wonach "das Bildungsangebot der Zeppelin Universität zur Spitzenklasse in Deutschland zählt."
"Strukturelle Reformen" sollen Finanzen sanieren
Doch letztlich kam die angestrebte Partnerschaft nicht zustande. Was bleibt, sind die leeren Kassen der ZU. Wie dem Problem begegnen? Mit "strukturellen Reformen", heißt es dazu von der Stadt Friedrichshafen. Bedeutet unter anderem: Eine Verschlankung und Straffung des Studienangebotes. Wie die Universität auf SWR-Anfrage mitteilt, soll die Grundordnung entsprechend überarbeitet werden. Man stelle die Studiengänge auf den Prüfstand, um, wie es heißt, "weniger nachgefragte Studiengänge gegebenenfalls zu pausieren."

Campus "Seemoser Horn" am Bodenseeufer könnte aufgegeben werden
Außerdem laufen konkrete Überlegungen, den direkt am Bodenseeufer gelegenen Standort "Seemoser Horn" aufzugeben und alle Angebote auf den zweiten Standort "Fallenbrunnen" inmitten eines ehemaligen Kasernengeländes zu konzentrieren. Die Rede ist von der "Option einer Ein-Standort-Lösung“, der "Fallenbrunnen" stelle bereits jetzt das Herz der Universität dar. Parallel werde eine Teilvermietung des Standortes "Seemoser Horn" geprüft, für den die Zeppelin Universität noch bis Ende 2027 einen Mietvertrag abgeschlossen hat.
Am Montag, 23. Juni, will der Gemeinderat Friedrichshafen, der für die Vergabe der Stiftungsgelder zuständig ist, über die Vorschläge zur Neukonzeption beraten. In der Mitteilung der Stadt spiegelt sich der Wille zum Erhalt der Zeppelin-Universität wider: "Es ist das erklärte Ziel der Stadt Friedrichshafen und der Stiftungsunternehmen, die Zeppelin Universität am Standort Friedrichshafen langfristig zu verankern", heißt es dort.