Jonathan Heidel steht auf seinem Trial-Bike, einer Art abgespecktem Motocross-Motorrad, und schaut auf sein Hindernis. Das ist ein etwa zwei Meter hoher Felsblock, der auf dem Trainingsgelände in Amtzell steht. Er gibt Gas und mit einem kurzen Anlauf schafft er es tatsächlich, dort hochzufahren. Kaum vorstellbar für den Laien. Doch für ihn ist das Teil des täglichen Trainings.

Balance und Körperbeherrschung statt Schnelligkeit
Er gehört inzwischen zu den besten Trial-Fahrern in ganz Deutschland. Beim Trial komme es auf Geschicklichkeit und Körperbeherrschung an, sagt er. Man müsse auch die Abstimmung zwischen Gas, Kupplung und Bremse perfekt beherrschen. Statt schnell, fahren sie langsam. Es gibt verschiedene Sektionen, in denen unterschiedliche Hindernisse aufgebaut sind. Die Fahrerinnen und Fahrer schauen sich vor einem Wettkampf die Strecke genau an und müssen dann die für sie beste Strecke finden. Das Ziel ist es, möglichst wenige Fehler zu machen, also nicht mit dem Fuß vom Bike zu gehen oder sogar zu stürzen.

Nachwuchsarbeit beim MSC Amtzell
Auch Linus Heine trainiert fast täglich. Er ist vergangenes Jahr baden-württembergischer Meister geworden. Seit er sieben Jahre alt ist, fährt er Trial. Ihn reizt die Herausforderung: "Vor allem, dass es immer neue, noch größere Stufen gibt, die am Anfang unerreichbar aussehen und irgendwann dann erreichbarer werden."
Dass mit Jonathan Heidel und Linus Heine zwei Nachwuchshoffnungen aus dem kleinen Amtzell kommen, ist kein Zufall. Es sei das Resultat langjähriger Jugendarbeit, sagt Andreas Kolb, Jugendleiter beim MSC Amtzell: "Wir bieten regelmäßig Trainings an und leiten die Jugendlichen dabei an. Da ist niemand auf sich alleine gestellt."

Stars der Szene kommen nach Amtzell
Am Samstag und Sonntag finden in Amtzell zwei Durchgänge zur Deutschen Meisterschaft statt. Dann kommen rund 80 Fahrer, darunter die besten aus ganz Deutschland, in die Region, um sich auf dem Übungsgelände des MSC Amtzell zu messen. Die ganze Woche haben die Jugendlichen und ehrenamtlichen Helfer den Hindernisparcours aufgebaut. Jetzt freuen sich alle auf einen guten Wettkampf. Aufregung oder gar Druck spüren Linus und Jonathan aber nicht. "Ich freue mich, dass viele Freunde und meine Familie kommen. Dadurch bin ich umso motivierter, mein Bestes zu geben und noch besser zu fahren", sagt Jonathan Heidel.