Am Amtsgericht Konstanz hat am Mittwoch die Verhandlung gegen einen heute 38-jährigen Mann begonnen, der im Juli 2024 auf dem Bodensee eine christliche Gruppe attackiert und ihr Boot mit einem Schlauchboot gerammt haben soll. Der Vorfall ereignete sich auf dem Wasser vor dem Freibad in Friedrichshafen. Dem Mann wird unter anderem ein gefährlicher Eingriff in den Schiffsverkehr vorgeworfen.
Angeklagter räumt Kollision ein: Noch kein Urteil
Der Angeklagte räumte am Mittwoch ein, dass es aufgrund seines Fahrverhaltens zu einer Kollision der Boote kam, so der Direktor des Amtsgerichts Konstanz. Noch unklar sei jedoch, ob die Zusammenstöße absichtlich herbeigeführt wurden oder ein Unfall waren. Um dies zu klären, sollen weitere Zeugen befragt werden. Der Prozess wird im April fortgesetzt.
Sollte das Gericht es als erwiesen ansehen, dass die Tat absichtlich geschah, droht dem Mann eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr. Falls jedoch keine ausreichenden Beweise für diesen Vorsatz vorliegen, könnte auch eine Geldstrafe verhängt werden.
Mitglied der christlichen Gruppe bei Zusammenstoß ins Wasser gefallen
Sechs junge Christen im Alter von 16 bis 23 Jahren waren im Juli 2024 mit einem Mietboot unterwegs, um per Megafon "die frohe Kunde Jesu zu verkünden", so die Polizei damals in einer Pressemitteilung. Ihre laute Predigt sorgte offenbar für Ärger: Der Schlauchbootfahrer soll die Gruppe mehrfach gerammt haben. Durch die Kollisionen erlitt das Boot einen Riss im Rumpf, ein Insasse fiel ins Wasser und verletzte sich leicht am Bein.
Einsatz für die Wasserschutzpolizei Schlauchbootfahrer greift Gruppe junger Christen vor Friedrichshafen an
Sechs junge Christen waren mit einem Mietboot auf dem Bodensee unterwegs und warben lautstark für den Glauben. Einen Schlauchbootfahrer brachte das offenbar zum Ausrasten.
Polizeieinsatz nach Notruf
Die Christen setzten einen Notruf ab, woraufhin die Wasserschutzpolizei eingriff. Berichten zufolge soll der Schlauchbootfahrer mehrmals gezielt auf den ins Wasser gestürzten jungen Mann zugefahren, jedoch im letzten Moment ausgewichen sein. Alle Beteiligten konnten wohlbehalten das Ufer erreichen, der mutmaßliche Täter wurde noch vor Ort festgenommen.
Alkohol und Waffenfunde
Ein erster Alkoholtest zeigte damals, dass der Mann unter Alkoholeinfluss stand. Fraglich ist, ob er schon zum Tatzeitpunkt alkoholisiert war, so der Direktor des Amtsgerichts. Zudem fanden Ermittler bei einer Wohnungsdurchsuchung mehrere Gewehre. Die Waffenfunde waren nicht Teil der Verhandlung am Mittwoch.