Eine Biene sammelt Nektar auf einer Blüte in einem Garten mit Wildblumen-Wiese. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul)

Studie prognostiziert großes Insektensterben

Klimawandel in Lindau bereits spürbar

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Bis zum Jahr 2050 könnten im Kreis Lindau die Hälfte aller Insekten aussterben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Klimawandelstudie, die der Stadtrat Lindau in Auftrag gegeben hat.

Oberbürgermeistern Claudia Alfons (parteilos) betont, dass der Klimawandel bereits in Lindau spürbar sei. Deshalb sei es wichtig nun die richtigen Weichen zu stellen. Die aktuelle Studie stellt mögliche Folgen des Klimawandels bis 2050 dar und liefert gleichzeitig konkrete Empfehlungen.

Studie mit verschiedenen Szenarien für Klimaerwärmung

Klimaschutzexperte Hans-Jörg Barth, der die Klimawandelstudie für Lindau erstellt hat, macht vor allem die Erderwärmung sorgen. Für die Klimawandelstudie wurden verschiedene Szenarien entwickelt. Dabei werden die Klimadaten von jeweils drei Jahrzehnten miteinander verglichen. Demnach geht Barth im günstigsten Fall von einer mittleren Erwärmung von 1,6 Grad aus. Im schlimmsten Szenario steigt die mittlere Temperatur um über vier Grad.

"Bei einem Anstieg von zwei Grad verlieren wir 16 Prozent der Arten, bei plus 3,2 Grad verlieren wir 49 Prozent, also die Hälfte aller Insekten."

Klimawandel könnte neue Insekten und Krankheiten bringen

Die Sommer würden immer trockener und das hätte Auswirkungen auf Landwirtschaft und Gesundheit der Menschen. Das hänge damit zusammen, dass sich Pflanzen und Ökosysteme nicht so schnell verändern könnten, so Barth. Durch die Erwärmung könnten aber auch neue Insektenarten aus subtropischen Gebieten heimisch werden und hier Krankheiten und Allergene übertragen.

Um dem Klimawandel zu begegnen, müsste unter anderem dringend der motorisierte Verkehr verringert werden. Aber auch der Hochwasserschutz sollte neu bewertet werden. Der Baumbestand müsse häufiger kontrolliert und mehr Flächen bereitgestellt werden, damit Niederschläge im Boden versickern können.

Oberbürgermeisterin hofft auf mehr Verständnis für Klimamaßnahmen

"Wenn wir bereits heute wissen, womit wir in Zukunft rechnen müssen, wird zum einen das Thema greifbarer und zum anderen können wir dann bereits jetzt die richtigen Weichen stellen."

Alfons hoffe, dass die Lindauerinnen und Lindauer die Ergebnisse der Studie wahrnehmen und dadurch das Verständnis für Klimamaßnahmen wachse. Am 10. Februar wird sich der Lindauer Klimabeirat mit der Klimawandelstudie beschäftigen. Das Expertengremium berät den Stadtrat bei den weiteren Maßnahmen.

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