Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg, nimmt an einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur teil. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

Diskussion um Förderung von Erdgas

Landesregierung gegen Fracking am Bodensee

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Nach Innenminister und CDU-Landeschef Thomas Strobl hat sich auch das baden-württembergische Umweltministerium klar gegen Fracking im Bodensee ausgesprochen.

Das Umweltministerium von Baden-Württemberg ist gegen das sogenannte Fracking im Bodensee. Zuvor hat sich bereits Innenminister Strobl ablehnend dazu geäußert. Beim Fracking wird Gas mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus tieferen Gesteinsschichten herausgeholt, was Umwelt-Gefahren mit sich bringt. Am Bodensee als dem größten Trinkwasserspeicher des Landes komme Fracking nicht in Frage, sagte eine Sprecherin des Umwelt- und Energieministeriums dem SWR.

SWR-Reporter Knut Bauer berichtet über die Diskussion um Fracking:

Gas wird in der Bodenseeregion vermutet

Im Koalitionsvertrag habe sich die grün-schwarze Landesregierung gegen Fracking-Gas positioniert, zudem verbiete ein Bundesgesetz die Methode in Gebieten der Trinkwasserversorgung. In der nördlichen Bodenseeregion werden mögliche Gasvorkommen vermutet. Mit den Worten "Hände weg vom See" hat sich zuvor CDU-Landeschef Strobl gegen Fracking ausgesprochen. Der Vorschlag der FDP sei eine Nebelkerze, so Strobl gegenüber dem SWR. Wegen der drohenden Energiekrise hatten sich FDP-Politiker für Fracking-Gas ausgesprochen. Allerdings nicht am Bodensee, sondern an der Rheinschiene, betont der Landtags-Abgeordnete Klaus Hoher (FDP) aus dem Bodenseekreis.

Trotz der Energiekrise ist Innenminister Strobl strikt gegen die Förderung von Erdgas durch die Fracking-Technologie in Deutschland. "Fracking bringt uns für diesen und im Übrigen auch für den nächsten Winter ganz sicher gar nichts", sagte Strobl. Zunächst müssten die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden und dann seien Probebohrungen nötig. "Ich würde mal sagen, bevor dann das erste Gas kommt, dauert es Jahre." Die Diskussion über Fracking, die vor allem die FDP führe, führe ins Nichts.

"Der Bodensee ist absolut tabu. Hände weg vom Bodensee."

Der CDU-Politiker hielt der FDP vor, ihr Eintreten für das Fracking sei sehr zum Nachteil Baden-Württembergs. "Denn die möglichen Gasvorkommen liegen vor allem im Nordosten des Bodensees. Aus dem Bodensee kommt aber für vier Millionen Menschen das Trinkwasser." Er sei froh, dass es den See zur Trinkwasserversorgung der Menschen gebe. "Das zu gefährden, kommt definitiv nicht in Frage", sagte Strobl.

Zuletzt hatten Expertinnen und Experten und vor allem FDP-Politiker wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine empfohlen, mit Hilfe von Fracking Gas im Schiefergestein zu fördern.

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