Russische Panzer fahren über ein Feld. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/TASS | Stringer)

Russland greift Ukraine an

Das Entsetzen ist groß: Reaktionen aus der Region auf den Krieg in der Ukraine

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Russland hat damit begonnen, militärische Ziele in der Ukraine anzugreifen. Das sorgt für Entsetzen und Verzweiflung - auch in der Region Bodensee-Oberschwaben.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine sorgt vor allem für Unverständnis bei den Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben, wie Reaktionen aus Friedrichshafen zeigen.

Wolfgang Ponto aus Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) ist Vorsitzender der Organisation "H.O.P.E. - we help children", die Kinderkrankenhäuser in der Westukraine unterstützt. Seine Lebensgefährtin lebt in Lwiw in der Ukraine. Auch dort seien Raketen niedergegangen, sagt Ponto. Im Gespräch mit SWR-Moderatorin Thea Thomiczek spricht Wolfgang Ponto über die aktuelle Lage in der Ukraine:

Ponto ist angesichts der aktuellen Situation schockiert und macht sich große Sorgen. "Viele Familien sind auf der Flucht. Einige fragen mich jetzt, ob ich ihnen helfen kann. Aber ich muss erst warten, wie sich die Lage entwickelt. Dann kann ich sehen, welche Möglichkeiten ich habe zu helfen", sagt Ponto.

Auch der Präsident des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan aus Bad Saulgau, zeigt sich betroffen vom Angriff Russlands gegen die Ukraine. Die Ereignisse im Osten Europas hätten ihn tief getroffen, erklärt Schneiderhan auf der Internetseite des Volksbundes.

"Die militärische Eskalation im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat alle Hoffnungen zunichte gemacht, dass diese Form der Austragung staatlicher Gegensätze in Europa für immer der Vergangenheit angehört"

Schneiderhan äußert in der Stellungnahme seine Sorgen um die Menschen in der Ukraine, insbesondere um seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien. Das sind laut Volksbund derzeit acht Mitarbeiter. In der Ukraine betreut der Volksbund 19 Kriegsgräberstätten, auf denen rund 165.000 meist deutsche Soldaten begraben sind.

Politische Reaktionen aus der Region

Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler (parteilos) brachte laut Stadt bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend seine Betroffenheit über die aktuellen Entwicklungen zum Ausdruck, die er im Ausmaß mit der Kuba-Krise verglich. 

"Ich hätte niemals gedacht, einen Krieg in Europa zu erleben. Die Stadt Biberach erklärt sich solidarisch mit dem ukrainischen Volk und wir verurteilen vehement den Einsatz von Gewalt."

Das Thema werde neues, unsägliches Leid bringen und schon bald auch in anderen Staaten spürbar werden, heißt es von der Stadt. Die internationale Gemeinschaft müsse reagieren und dieser Krieg rasch gestoppt werden.

Seit Freitag weht eine ukrainische Flagge am Biberacher Rathaus. So wolle man sich solidarisch mit der Ukraine zeigen. Die Stadt Radolfzell (Kreis Konstanz) hat die Rathäuser in der Kernstadt und in den Ortsteilen mit Trauerflor beflaggt. Oberbürgermeister Simon Gröger (parteilos) zeigt sich erschüttert über die Entwicklungen in der Ukraine.

"Die russische Invasion ist ein bestürzender, brutaler Bruch des Völkerrechts und ein Angriff auf die Demokratie und unsere Freiheit und Grundwerte. Das trifft die Menschen in Europa und in unserer Stadt mitten ins Herz. Wir trauern um Menschen, die in diesem Krieg bereits ihr Leben verloren haben."

In Frieden und Freiheit leben zu dürfen sei ein Geschenk, schreibt der Landtagsabgeordnete Raimund Haser (CDU) aus dem Wahlkreis Wangen im Allgäu auf seiner Facebook-Seite.

"Eine Tagesreise entfernt sterben Menschen, die wir nicht schützen, um uns zu schützen. Das ist die bittere Wahrheit dieses Tages."

Mit diesem Krieg greife Putin die gemeinsame Friedensordnung, internationales Recht, Demokratie und Freiheit brutal an, schreibt Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger (Grüne) aus Ravensburg über den Kurznachrichtendienst Twitter.

"Unsere Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine, wir stehen unverbrüchlich an ihrer Seite."

Zum Angriff Russlands auf die Ukraine teilen die Vorsitzenden der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Alice Weidel (Wahlkreis Bodensee) und Tino Chrupalla, auf Facebook mit, dass der Angriff Russlands auf die Ukraine durch nichts gerechtfertigt sei. Die Lösung zwischenstaatlicher Konflikte könne nur am Verhandlungstisch erfolgen.

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SWR