Wenn viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Elektrizitätswerken, von Polizei und Rettungsdiensten wegen der neuen Coronavirus-Variante in Quarantäne müssen, könnte es eng werden mit Versorgungsleistungen, so die Befürchtung der Verantwortlichen. Deshalb werden in vielen Betrieben der sogenannten "kritischen Infrastruktur" bereits Szenarien erarbeitet, wie mit solchen Engpässen umgegangen werden kann. SWR-Reporter Thomas Wagner hat sich über die Notfallpläne in Friedrichshafen informiert:
Arbeiten in getrennten Dienstgruppen
An den Details solcher Notfallpläne wird in der Chefetage des kommunalen Medizin Campus Bodensee, zu dem auch das Klinikum Friedrichshafen gehört, noch gefeilt. Dabei geht es zum Beispiel um das Thema "Gruppentrennung", also Dienstzeiten und Dienstpläne so zu gestalten, dass sich Beschäftigte unterschiedlicher Schichten nicht begegnen und gegenseitig anstecken, erklärt Pflegedirektor Andreas Stübner aus dem Klinikum Friedrichshafen.

Notbetrieb in der Feuerwache Friedrichshafen
Auch bei der Feuerwehr in Friedrichshafen laufen die Vorbereitungen, falls es zu personellen Engpässen kommen sollte. Die Feuerwache mit dem hauptamtlichen Bereich wird in den Notbetrieb vesetzt, sagt Hans-Jörg Schraitle. Er leitet bei der Stadt Friedrichshafen das Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung – und ist dort auch für die Feuerwehr zuständig. Die Feuerwehr in Friedrichshafen werde zwei Gruppen von Einsatzkräften bilden, die getrennt voneinander und auch zeitlich versetzt arbeiten.
"Wir werden die Feuerwache abschotten, so dass keine Externen mehr Zutritt haben."
Grundversorgung wird gewährleistet
Im Krisenstab der Stadt Friedrichshafen hat man sich auch Gedanken darüber gemacht, wie die Arbeit im kommunalen Klärwerk sichergestellt werden kann. Es dürfe nicht passieren, dass plötzlich keine Beschäftigten mehr die Anlage regelmäßig kontrollieren und die Abwasser ungeklärt in den Bodensee eingeleitet würden, sagt Dieter Stauber, der als Erster Bürgermeister der Stadt Friedrichshafen dem städtischen Krisenstab vorsteht. "Deshalb arbeiten wir auch im Klärwerk in Gruppen voneinander getrennt." Darüber hinaus organisiert die Stadtverwaltung kurzfristige Impftermine für das Personal.
"Im Extremfall, wenn alle erkranken würden, wäre es sogar zulässig, leicht Erkrankte ohne Symptome die notwendigen Arbeiten im Klärwerk durchführen zu lassen."
Sicherheit nicht gefährdet
Für die Polizei im Land ist das baden-württembergische Innenministerium zuständig. Es gibt einen dreistufigen Alarmplan. Im schlimmsten Fall werde man bestimmte Serviceleistungen einstellen, so Ministeriumssprecher Renato Gigliotti. Das heißt, man würde versuchen, mehr über das Telefon oder online abzuwickeln - zum Beispiel, wenn es darum ginge, Anzeige zu erstatten. Auch die Präventionsangebote würden deutlich eingeschränkt. Das Sicherheitsangebot aber bleibe erhalten.