Lucha äußerte sich zur Zukunft der Krankenhäuser im Bodenseekreis und im Kreis Ravensburg. Unter anderem sagte er, dass das Klinikum in Tettnang keine Zukunft haben werde und das Klinikum in Friedrichshafen kleiner werden müsse.
Er hatte zuvor erklärt, veraltete, kleinteilige Krankenhaus-Strukturen hätten keine Zukunft, vom Land werde es auch keine Fördergelder geben für den Um- oder Neubau kleiner Standorte. Dort könnten zukünftig sogenannte Primärversorgungszentren als erste Anlaufstelle für kranke Menschen entstehen.
Tettnangs Bürgermeister hält Diskussion für fatal
Die Diskussion über eine Schließung des Krankenhauses Tettnang mitten in der Pandemie los zu treten sei ein fatales Signal, sagte Tettnangs Bürgermeister Bruno Walter dem SWR. Auch der Friedrichshafener Oberbürgermeister Andreas Brand und der Geschäftsführer des Medizincampus Bodensee, Franz Klöckner, äußerten sich kritisch. Tettnang, das zum Medizincampus gehört, sei ein Haus der Grund- und Regelversorgung und als solches im Krankenhausbedarfsplan verankert. Zudem sei der OP-Bereich erst für viel Geld modernisiert worden.
Über eine Zusammenlegung des Medizincampus Bodensee mit dem Oberschwabenklinik-Verbund, wie von Lucha angeregt, gebe es derzeit keine Gespräche. Auch die Gewerkschaft ver.di kritisiert die Äußerungen Luchas scharf. Zu glauben, dem Fachkräftemangel durch Klinikschließungen entgegenzuwirken, sei der falsche Ansatz, so ver.di-Gewerkschaftssekretär Benjamin Andelfinger. Mitten in der Pandemie über weitere Schließungen zu reden, sei befremdlich.

Lucha sieht keine Alternative zu Klinikschließungen
Die geplanten Schließungen der SRH-Standorte in Bad Saulgau und Pfullendorf begründete der Minister mit wirtschaftlichen und personellen Zwängen. Die SRH-Kliniken in Sigmaringen müssten Bad Saulgau und Pfullendorf schließen, und den Standort Sigmaringen stärken. Es gehe nicht anders, so der Minister.
Im Kreistag von Ravensburg stand am Donnerstag die zukünftige, strategische Ausrichtung der OSK und ihren drei Standorten in Ravensburg, Bad Waldsee und Wangen im Allgäu. Hintergrund ist das Medizinkonzept der OSK-Geschäftsführung, das diese vor knapp vier Wochen im Kreistag erstmals öffentlich vorgestellt hatte.
OSK macht Millionenverluste
Die Oberschwabenklinik macht allein in diesem Jahr etwa 18 Millionen Euro Defizit. Bis 2025 sollen weitere 50 Millionen dazukommen, so die Prognose der Geschäftsführung. Sie will trotzdem an drei Standorten festhalten, wie sie in der Kreistagssitzung vor knapp vier Wochen erklärt hatte.
Nach Vorstellung der Geschäftsleitung soll allerdings die Orthopädie von Bad Waldsee und Ravensburg nach Wangen im Allgäu verlegt werden. Wangen soll seine Viszeralchirurgie nach Ravensburg abgeben. In Ravensburg wiederum soll das kleine Heilig-Geist-Spital geschlossen und in das Ravensburger Elisabethen-Krankenhaus verlegt werden.
Lucha kennt die OSK-Strukturen
Gesundheitsminister Manne Lucha kennt die Oberschwabenklinik bestens, er kommt aus Ravensburg und war über viele Jahre Mitglied des Ravensburger Kreistags. Der Ravensburger Kreistag wird sich kommende Woche ein drittes Mal in öffentlicher Sitzung mit der Medizinstrategie der OSK-Geschäftsleitung beschäftigen. Dann soll ein Gutachten zur Kliniksituation im Landkreis vergeben werden.