Blick aus der Luft auf den Wangener Krankenhauskomplex mit seinen Gebäuden. (Foto: Pressestelle, Oberschwabenklinik GmbH)

Zukunft des Oberschwabenklinik-Verbundes

Kreistag Ravensburg beschließt Aus für Krankenhaus Bad Waldsee

Stand

Die Zukunft des Oberschwaben-Klinikverbundes (OSK) steht fest: Das Krankenhaus Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) wird bis Herbst 2023 geschlossen, in Wangen im Allgäu bleiben einige Stationen vorerst erhalten.

Am Klinikum in Wangen bleiben - anders als in einem Gutachten empfohlen - die Notaufnahme, Geburtshilfe und Unfallchirurgie erhalten. Solange es genügend Personal und Patienten gibt. In Bad Waldsee schließt die stationäre Klinik und es soll ein ambulantes medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen. Auf diesen Vorschlag der Verwaltung einigten sich die Ravensburger Kreisräte am Dienstagabend nach erneut langer Debatte mehrheitlich.

Kein Verständnis aus Bad Waldsee

Doch es gab auch Gegenstimmen: Vor allem aus Bad Waldsee könne kein Verständnis erwartet werden, hieß es von mehreren Räten. Es sei ein schwerer Tag und eine sehr bittere Pille, sagte Kreisrat Bernhard Schultes (FWV) in einer Wortmeldung vor der Abstimmung. Die geplanten Strukturen eines MVZ für Bad Waldsee müssten nun motiviert aufgebaut werden.

Rudolf Bindig von der SPD-Fraktion forderte in seiner Rede vor der Abstimmung, das Krankenhaus in Bad Waldsee zu erhalten. Er warnte davor, dass sich mit der geplanten Umstrukturierung die medizinische Versorgung im Westallgäu deutlich verschlechtere. Ein Antrag der SPD zum Erhalt der Klinik Bad Waldsee scheiterte.

"Kein Mitglied unserer Fraktion macht bei einer solcher Verschlechterung mit. Dabei ist es egal, ob sie oder er aus dem Westallgäu oder dem Schussental kommt. Wir haben den ganzen Landkreis im Blick."

Kreisrat Volker Restle (CDU) erklärte, die CDU gehe mit dem Kompromissvorschlag der Verwaltung mit, auch wenn es eine schwere Entscheidung sei. Dass Bad Waldsee nicht zu halten sei, sei klar.

Die Ravensburger Kreisräte stimmen ab (Foto: SWR, Marlene Fuchs)
Die Kreisräte stimmten mehrheitlich für die vorgeschlagene OSK-Umstrukturierung.

Etwa 90 Bürgerinnen und Bürger verfolgen die Kreistagssitzung in Schlier-Wetzisreute und verließen den Saal nach der Abstimmung rasch.

Grundlage für die Umstrukturierung ist ein Anfang Mai vorgestelltes Gutachten zur Kosteneinsparung. Denn laut der Geschäftsführung der OSK machte der Klinikverbund im vergangenen Jahr 14,6 Millionen Euro Verlust. Das Defizit des Klinikverbunds soll mit der neuen Struktur auf 9,6 Millionen gesenkt werden. Das Gutachten hatte weitere Stationsschließungen in Wangen empfohlen, womit das Defizit laut Sitzungsvorlage auf 6,5 Millionen Euro im Jahr gesunken wäre.

Etwa 30 Demonstrierende versammelten sich vor der Kreistagssitzung in Schlier. (Foto: SWR, Marlene Fuchs)
Etwa 30 Demonstrierende versammelten sich vor der Kreistagssitzung in Schlier.

Immer wieder Proteste gegen die Umstrukturierung

Gegen die Schließungspläne hatte es in Bad Waldsee und Wangen immer wieder Protestaktionen gegeben. Auch für diesen Dienstag hatte die "Interessensgemeinschaft für den Erhalt der Grund- und Regelversorgung am Krankenhaus Wangen" angekündigt, vor der Kreistagssitzung in Schlier-Wetzisreute mit Plakaten und Transparenten zu demonstrieren. Es kamen etwa 30 Menschen.

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SWR