Im Ravensburger Kreistag haben sich am Donnerstag mehrere Fraktionen gegen einen Mülltourismus zwischen Vorarlberg und Oberschwaben ausgesprochen. Eine europaweite Neuausschreibung hatte dazu geführt, dass Vorarlberger Biomüll ab dem kommenden Jahr in Amtzell (Kreis Ravensburg) verarbeitet wird. Biomüll aus dem Kreis Ravensburg wird hingegen im Vorarlberger Ort Lustenau verwertet. In einem Antrag wurde die Verwaltung nun aufgefordert, nach einer Lösung mit den beiden müllverarbeitenden Betrieben zu suchen.
SPD spricht von "Stück aus dem Tollhaus"
Den Antrag gestellt hatte der SPD-Fraktionssvorsitzende Rudolf Bindig. Er nannte die Vorgänge ein "Stück aus dem Tollhaus". Sein Antrag fand breite Zustimmung. Die Verwaltung will nun die Firmen in Amtzell und Lustenau überzeugen, die Biomüll-Lieferungen einfach zu tauschen, um lange Transportwege zu vermeiden. Ob diese allerdings mitmachen, ist offen.
BUND sieht Vergabeverfahren als Problem
Der BUND in der Region kritisiert, dass in den europaweiten Vergabeverfahren, wie in diesem Fall, ökologische Kriterien keine Rolle spielen. Er fordert daher, dass künftig bei Ausschreibungen und Vergaben auch Regionalität und die Klima-Bilanz berücksichtigt werden. Für den aktuellen Fall schlägt der BUND Regionalverband ebenfalls vor, dass ein Tausch zwischen dem Kreis Ravensburg und Vorarlberg geprüft wird.