Seh- und Sprachstörungen, lebensgefährliche Hirnblutungen, geistige und körperliche Behinderungen: Das können die Folgen sein, wenn Kleinkinder heftig geschüttelt werden. Mit seiner neuen Schüttelpuppe will das Hegau-Bodensee-Klinikum in Singen (Kreis Konstanz) solche Folgen zeigen.
"Die Schüttelpuppe macht sichtbar, was oft unterschätzt wird: Schon wenige Sekunden intensiven Schüttelns können schwerwiegende Folgen für ein Baby haben", sagt Dr. Noemi Kuld, ärtzliche Leiterin des Kinderschutzteams in Singen. Die Klinik will mit der Puppe laut Mitteilung Eltern, Betreuungspersonen und Fachpersonal schulen und sensibilisieren. Die Puppe simuliert das Schreien eines Babys, dann leuchten die Areale im Kopf auf, die durch Schütteln geschädigt werden könnten.
#SchüttelMichNicht auch in Ludwigshafen Mehr als 100 Kinder sterben jährlich am Schütteltrauma
Mit einer bundesweiten Kampagne will die Berliner Charité auf das lebensgefährliche Schütteln von Säuglingen aufmerksam machen. Auch in Ludwigshafen werden Eltern am St. Marienkrankenhaus mit einer sogenannten Schüttelpuppe aufgeklärt.
Schüttelpuppe ist Spende von Einkaufszentrum
Das Einkaufszentrum Cano in Singen spendete die Schulungspuppe. Die Spende leiste einen wichtigen Beitrag zur Prävention, heißt es von der Klinik in einer Mitteilung. Denn trotz der möglichen lebenslangen Folgen würden Schütteltraumata oft unterschätzt.
Verletzungen durch Schütteln auch in anderen Kliniken ein Thema
Auch in anderen Krankenhäusern in der Region Bodensee-Oberschwaben ist das Thema präsent. Mehrmals pro Jahr gibt es bei der Untersuchung von Babys oder Kleinkindern einen Anfangsverdacht auf Verletzungen durch Schütteln, heißt es etwa von der Oberschwabenklinik (OSK), dem Klinikverbund im Landkreis Ravensburg. Tatsächlich bestätigt werde eine Verletzung durch Schütteln bei Kindern dort etwa alle zwei Jahre. Eine eigene Schüttelpuppe gibt es an der OSK nicht.