An den Standorten der Oberschwabenklinik (OSK) insbesondere in Wangen im Allgäu und Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) herrscht Verunsicherung unter den Beschäftigten, aber auch in der Bevölkerung darüber, ob und wie es an den Standorten weitergeht. Seit Monaten gibt es Gerüchte und Spekulationen über die Zukunft der Oberschwabenklinik mit ihren Krankenhäusern in Ravensburg, Bad Waldsee und Wangen im Allgäu und den insgesamt 2.800 Beschäftigten.
Ausgelöst wurden sie durch Äußerungen des Klinik-Geschäftsleiters, Oliver Adolph, in der "Schwäbischen Zeitung". Die Schließung einzelner Standorte sei für ihn keine Option, sagte er im Juli, aber die Schließung einzelner Abteilungen zog er in Betracht. Denn Doppelstrukturen sollten aufgelöst und Synergieeffekte genutzt werden. Außerdem gebe es einen Fachkräftemangel. Mancher Beobachter befürchtet, dass auch eine Standortschließung nicht auszuschließen sei.
Bürgermeister machen sich für ihre Klinikstandorte stark
In Bad Waldsee verabschiedeten Gemeinderat, Stadtverwaltung und die Rehakliniken Ende Oktober eine gemeinsame Resolution zum Erhalt des Krankenhauses in Bad Waldsee. Die Klinik habe für die Stadt, ihre Bevölkerung und die Gäste eine herausragende und wichtige Bedeutung, erklärten sie. "Das Krankenhaus muss daher aus Sicht der Stadt Bad Waldsee in der bisher mehr als bewährten Form erhalten werden", heißt es in der Resolution.

Ende vergangener Woche meldeten sich dann neun Oberbürgermeister und Bürgermeister aus dem württembergischen Allgäu zu Wort. In ihrer gemeinsamen Erklärung räumen sie ein, dass es Bedarf gebe, "die OSK insgesamt zu optimieren". In Wangen müsse es aber auch in Zukunft ein "leistungsfähiges Klinikum der Grund- und Regelversorgung für das Westallgäu mit einer Notaufnahme und Geburtshilfestation" geben.
Die Rathauschefs verweisen auch darauf, dass gerade im Winter der Weg ins Ravensburger Elisabethenkrankenhaus beschwerlich und gefährlich sei. Außerdem sei Wangen auch für Patientinnen und Patienten aus dem benachbarten Bayern schnell erreichbar.
Landrat und Klinikleitung stehen in der Kritik
Was die "Medizinstrategie" der OSK-Geschäftsleitung vorsieht, was in dem "Werkstattbericht" im Detail steht, der von den beiden Geschäftsführern, Oliver Adolph und Michael Schuler, vorgestellt wird, das wurde im Vorfeld der Sitzung des Kreistages nicht bekannt. Die Pläne würden in einer PowerPoint-Präsentation erklärt, sagte eine Pressesprecherin im Landratsamt, deswegen gebe es auch keine öffentlich zugängliche Sitzungsvorlage zu dem Thema.
"Der Landrat muss Farbe bekennen."
Doch gerade die Kommunikation und Transparenz in dem Prozess auf Seiten der Klinik und des Ravensburger Landrats, Harald Sievers (CDU), wird von vielen kritisiert. So lautet eine Forderung in der Bad Waldseer Resolution: "Die Strategie der OSK und des Landkreises zur Zukunft des Krankenhauses Bad Waldsee sollte transparent und zeitnah mit der Stadt Bad Waldsee kommuniziert werden".
Landrat Sievers ist Aufsichtsratsvorsitzender der Oberschwabenklinik GmbH, der Landkreis Ravensburg mit 99,1 Prozent Hauptgesellschafter der Klinik, 0,9 Prozent der Anteile gehören der Stadt Ravensburg.
Veränderungen werden kommen, aber welche?
Dass auf die Klinikstandorte der OSK Veränderungen zukommen, das scheint allen klar zu sein. Dazu ist der wirtschaftliche Druck zu groß. Das wird in Gesprächen auch immer so gesehen und bestätigt. Wie die Veränderungen am Ende aussehen, dürfte nach der Sitzung des Kreistages um einiges klarer sein. In jedem Fall aber fordern die Fraktionen der CDU, Freien Wähler, SPD und Grünen ein Gutachten zur zukünftigen "Medizinstrategie". Entsprechend haben sie es in ihren Anträgen zur Sitzung formuliert.