Knut Gröner hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Der studierte Wirtschaftsingenieur und leidenschaftliche Snowboardfahrer baut in seiner kleinen Werkstatt "trushapes" die Schneebretter jetzt selbst – mit einem besonderen Fokus auf deren Umweltverträglichkeit. In seinem früheren Job in der Automatisierungstechnik bei einem Unternehmen in Stockach (Kreis Konstanz) war er nie wirklich glücklich.
"Ich hab das Bedürfnis gehabt, etwas zu bewegen, voranzubringen. Und speziell in der Automobilindustrie ist das doch sehr stark eingeschränkt möglich."
Seine Leidenschaft fürs Snowboarden brachte ihn auf eine Idee: Warum die Bretter nicht selber bauen - und zwar so, dass sie sich von der Standard-Ware, die billig in China und Dubai produziert wird, nachhaltig unterscheiden. Gröner reduzierte seine Arbeitszeit im Job auf 80 Prozent. Und nutzte den freien Tag in der Woche, um einen Prototypen zu entwickeln. Sein erstes Snowboard entstand in einer kleinen Kammer daheim in seiner Mietwohnung.
Als die Nachbarn das Geräusch der Kreissäge leid waren, suchte er sich in Konstanz eine richtige Werkstatt. Und er traute sich, seinen Job zu kündigen - mitten in der Corona-Pandemie.
"Ich denke, die meisten würden sagen: Ich war verrückt. Für mich war es einfach der richtige Weg, auch in dieser Zeit."
Nachhaltige Rohstoffe statt Kunststoff
Gröner setzt auf die Umweltverträglichkeit seiner handgemachten Snowboards. Statt mit billiger Glasfaser und bunt bedruckter Plastikfolie baut er mit Holz und Flachs. Und er arbeitet gerade an einem Prototypen aus Rattan. Rattan, so betont er, lasse sich nicht in Monokulturen anbauen, sondern brauche einen intakten Urwald und werde von Hand geerntet. Das Material aus Indonesien bekommt er von einem Unternehmen in Kißlegg im Allgäu.
Outdoorsport und Naturschutz müssen sich nicht widersprechen
Dass der Sport, mit dem er sein Geld verdient, nicht gerade für Umweltfreundlichkeit steht, ist ihm bewusst. Die Natur in den Wintersportgebieten werde sehr in Mitleidenschaft gezogen, sagt er. "Aber die Menschen, die in der Natur draußen sind und sie schätzen lernen durch so einen Outdoorsport, das sind nachher auch diejenigen, die diese Natur wieder schützen wollen."

Individuelle Snowboards und Kleinserien
Noch produziert Gröner Einzelstücke auf Kundenwunsch – zum Preis von rund 1.000 Euro. Damit sich sein Betrieb hält, muss er auf höhere Stückzahlen kommen. Sein Plan ist, in Kleinserien zu produzieren. Außerdem will er Workshops anbieten für andere begeisterte Snowboarder, die ihr Brett selbst bauen wollen.
"Seiner Leidenschaft zu folgen, das ist großartig, das macht Spaß. Ich bin immer total happy, wenn ich in der Werkstatt bin."