Eine weltweit unsichere Lage, hohe Kosten und sinkende Aufträge trüben den Blick in die Zukunft bei den Unternehmen in der Region Bodensee-Oberschwaben. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie und Handelskammer (IHK) für den Herbst rechnen in den nächsten Monaten rund 40 Prozent der Befragten, knapp 250 Unternehmen in der Region, mit einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung. Weitere 45 Prozent gehen zumindest davon aus, dass ihre Lage gleich bleibt. Mit einer Verbesserung rechnen 15 Prozent. Dieses Stimmungsbild führt laut IHK auch dazu, dass Investitionspläne zurückgefahren werden und weniger Personal eingestellt wird.
Aktuelle Lage verhältnismäßig gut
Zwar habe sich gegenüber dem Frühjahr die aktuelle Geschäftslage verschlechtert, sie liege aber noch auf einem vergleichsweise guten Niveau, heißt es von der IHK Bodensee-Oberschwaben mit Sitz in Weingarten. Ihr Bezirk umfasst die Kreise Ravensburg, Sigmaringen sowie den Bodenseekreis. Die Folgen des Krieges würden die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie merklich ausbremsen. In der Industrie seien die Umsätze in den vergangenen Monaten zurückgegangen, die Nachfrage insbesondere im Inland gesunken. Die Industrie und Handelskammer rechnet damit, dass sich diese Situation in den nächsten Monaten noch verschärft.
Auch andere Branchen blicken skeptisch nach vorne. Im Baugewerbe etwa habe sich die Hochkonjukturphase deutlich abgeschwächt, der Einzelhandel kämpfe mit der hohen Inflation und der dadurch gesunkenen Kauflaune. Vergleichsweise positiv blickt nach Angaben der IHK der Dienstleistungssektor in die Zukunft. Das Auftragsvolumen halte sich auf dem Niveau des Frühjahrs.
Energiekosten bereiten Unternehmen Sorge
Als größten Risikofaktor für das Geschäft sehen die zwischen Ende September und Anfang Oktober befragten Unternehmen mit großem Abstand die gestiegenen Energiekosten - gefolgt vom Fachkräftemangel und den gestiegenen Rohstoffpreisen.
Der Weingartener Kammerpräsident Martin Buck spricht mit Blick auf die Energiepreise von existenzbedrohenden Ausmaßen. Dies gelte nicht mehr nur für die energieintensive Industrie, sondern für die ganze Breite der Wirtschaft. Die angekündigten Preisbremsen und Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung seien deshalb ein wichtiges Signal. Er fordert jedoch, das Energieangebot weiter zu steigern.