Flaschen laufen durch eine Abfüllanlange für Bier. (Foto: SWR)

Wegen hoher Gaspreise

Brauereien in Oberschwaben beklagen Engpässe bei Kohlensäure

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Viele Brauereien in der Region Bodensee-Oberschwaben haben Probleme, Kohlensäure für Bier oder alkoholfreie Getränke herzustellen. Grund sind Lieferprobleme bei Kohlenstoffdioxid.

Brauereien am Bodensee und in Oberschwaben klagen derzeit über einen Mangel an Kohlensäure, die sie unter anderem zur Produktion von Bier benötigen. Das für die Herstellung von Kohlensäure notwendige Kohlenstoffdioxid (CO2) ist knapp. Es entsteht bei der Produktion von Düngemitteln. Aufgrund des hohen Gaspreises haben die Düngemittelfabriken aber ihre Produktion gedrosselt.

SWR-Reporter Martin Hattenberger über den Mangel an Kohlensäure:

Tanks sind teilweise leer

Die Kronenbrauerei in Laupheim (Kreis Biberach) beispielsweise hat einen Brief erhalten, dass in dieser Woche kein Kohlenstoffdioxid geliefert werden könne, so der Geschäftsführer. Nun hofft er, dass in der kommenden Woche wieder CO2 kommt, denn die Tankbefüllung liege am unteren Limit. Bei der Farny-Brauerei in Kißlegg (Kreis Ravensburg) sei der Kohlenstoffdioxid-Vorrat derzeit noch für die Produktion ausreichend, aber für die Versorgung der Gastronomie werde es eng, so ein Sprecher. Zur Not müsse man auf Flaschenversorgung umstellen.

Und auch von der Brauerei Leibinger in Ravensburg heißt es, man bekomme zwar wöchentlich aber doch zu wenig Kohlenstoffdioxid. In Leutkirch im Allgäu (Kreis Ravensburg) sieht die Brauerei Härle die Lage noch gelassen. Im August habe man die großen Tanks auffüllen lassen. Das reiche für drei Monate.

Vielfältige Gründe für Knappheit

Kohlenstoffdioxid wird von großen Chemiewerken geliefert und ist ein Nebenprodukt der Ammoniakproduktion. Weil die Gaspreise derzeit hoch seien, wirke sich das auch auf die Produktion aus, so Gottfried Härle von der Härle Brauerei. Es habe immer wieder eine Knappheit an Kohlenstoffdioxid gegeben, aber nie in dem Ausmaß.

Hinzu komme, dass derzeit die Pfandflaschen fehlen, in denen das CO2-Gas transportiert werde. Die Situation könne sich wegen der allgemeinen Rohstoffknappheit ständig ändern, so eine Sprecherin der Leibinger Brauerei. Es sei auch schon vorgekommen, dass nur Teillieferungen ankamen. Daher versuche die Brauerei, die Rohstofflager aufzufüllen, auch wenn das höhere Preise im Einkauf bedeute.

Hoffen auf die nächste Lieferung

Die Planung werde durch den Mangel erschwert. "Wir hoffen, dass wir nächste Woche produzieren können, aber wissen nicht, ob wir CO2 bekommen", sagte Paul Eble von der Kronenbrauerei in Laupheim. Derzeit sei es eine "Just-in-Time-Produktion": Das Kohlenstoffdioxid in den Tanks sei also fast aufgebraucht, wenn neues geliefert werde. Der Mangel an Kohlenstoffdioxid und der daraus resultierende Mangel an Kohlensäure haben auch Auswirkungen auf den Preis. Der habe sich mittlerweile fast verdoppelt, so der Brauereibetreiber.

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