Das Krankenhaus in Radolfzell. (Foto: SWR, Stefanie Baumann)

Krankenhaus-Reform im Kreis Konstanz

Stadt Radolfzell will sich aktiv an der Standortsuche für eine neue Klinik beteiligen

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Ein Gutachten empfiehlt die Schließung des Standorts Radolfzell, der Gesundheitsverbund des Landkreises will einen Neubau in Singen. Der Gemeinderat Radolfzell hat nun einige Forderungen in Sachen Krankenhaus beschlossen.

Die Stadt Radolfzell erkenne die Grundzüge des Gutachtens an, sagte Oberbürgermeister Simon Gröger (parteilos) nach einer nicht-öffentlichen Sitzung der Gemeinderäte im SWR-Interview. Das Radolfzeller Krankenhaus müsse aber bis zur Anbindung an die neue Klinik in der aktuellen Struktur mit seiner stationären Grundversorgung in Betrieb bleiben, so eine Forderung der Räte.

Außerdem werde die Stadt Radolfzell sich aktiv in die Findung eines Standorts für das neue zentrale Krankenhaus einbringen. Ein wichtiger Punkt dabei: Der neue Klinik-Standort müsse an öffentliche Nahverkehrsmittel, insbesondere an den Seehas, angebunden sein, so der Oberbürgermeister.

"Desweiteren kam in der Diskussion aber ganz klar und einheitlich heraus, dass ein Austritt aus dem Klinikverbund des Landkreises Konstanz für den Radolfzeller Gemeinderat keine realistische Option ist."

Gesundheitsverbund kann Verluste der einzelnen Kliniken nicht mehr tragen

Der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) betreibt im Kreis bisher drei Kliniken in Singen, Radolfzell und Konstanz sowie eine in Stühlingen (Kreis Waldshut). Der Gesundheitsverbund verliere jeden Monat etwa 1,5 Millionen Euro, so der Konstanzer Landrat Zeno Danner (parteilos) im März. Das könne man auf Dauer nicht stemmen.

Darum hatte der GLKN im vergangenen Jahr ein Gutachten bei den auf Krankenhäuser spezialisierten Beratern Lohfert & Lohfert in Auftrag gegeben. Das Gutachten schlägt vor, das Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell mit seinen rund 150 Betten zu schließen. Die Gutachter schlagen außerdem vor, das bereits modernisierte Krankenhaus in Konstanz zu erhalten und am Standort Singen für geschätzt 270 Millionen Euro ein neues Haus zu bauen.

Klinikschließungen auch in anderen Landkreisen großes Thema

Auch in anderen Kreisen der Region Bodensee-Oberschwaben stehen die Schließungen von kleinen Krankenhäusern an: Im Kreis Sigmaringen ist vor gut einem Monat die Schließung der Häuser in Pfullendorf und Bad Saulgau beschlossen worden.

Beim Klinikverbund Oberschwabenklinik (OSK) sollen Doppelstrukturen abgebaut werden. Die OSK-Geschäftsführung und Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) aus Ravensburg hatten vor einiger Zeit angekündigt, das Krankenhaus in Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) schließen zu wollen. Außerdem soll aus dem Westallgäu-Klinikum in Wangen im Allgäu eine Spezialklinik mit dem Schwerpunkt Orthopädie werden. Gegen die Pläne protestieren mehrere Bürgerinitiativen. Die Stadt Bad Waldsee hatte am Mittwochabend eine Demonstration für den Erhalt des Krankenhauses organisiert.

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