In Unteruhldingen im Bodenseekreis feiert das Pfahlbaumuseum am Montag seinen 100. Geburtstag. Am 1. August 1922 eröffneten die Gründer ihr Museum mit zwei Nachbildungen prähistorischer Pfahlbauten. Seit Montag sind in dem Freilichtmuseum 23 rekonstruierte Pfahlbauhäuser zu sehen. Die beiden ältesten wurden passend zum Jubiläumsjahr in ihren Originalstand von 1922 versetzt.
SWR-Reporterin Marlene Fuchs war zum 100. Geburtstag im Pfahlbaumuseum unterwegs:
Bemerkenswerte Museumsgründung
Dass das Museum vor 100 Jahren überhaupt gegründet wurde, sei ein großes Glück gewesen, sagt Museumsdirektor Gunter Schöbel. In den 1920er Jahren waren der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe gerade erst vorbei, eine große Wirtschaftskrise begann. Da sei es umso bewundernswerter, dass die Menschen den Mut hatten, ein Museum für alle zu gründen, so der Museumschef.
Außerdem sollte so auch der Tourismus nach den Jahren des ersten Weltkrieges in der Region wieder angekurbelt werden.
Jubiläumswochen mit verschiedenen Aktionen
Die Jubiläumswochen laufen im Pfahlbaumuseum seit vergangenem Montag. Archäologen bieten dabei unterschiedliche Aktionen an. Zwei Archäologen gewähren laut Museum beispielsweise Einblicke in den Alltag der Pfahlbauer, die in der Stein- und Bronzezeit lebten. Zu sehen ist unter anderem, wie damals Schmuck oder Kupferbeile hergestellt wurden.
Am Freitag hält Gunter Schöbel einen öffentlichen Festvortrag im Welterbesaal Unteruhldingen unter dem Titel "Pfahlbauten Unteruhldingen: 100 Jahre Begeisterung für eine Idee". Und auch für die nächsten 100 Jahren hat das Freilichtmuseum schon den Grundstein gelegt: In zwei Jahren soll ein Erweiterungsbau am Museum eröffnet werden. Die Anpassung an den Klimawandel sei darin ein zentraler Punkt, erklärt Museumsdirektor Schöbel.
Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderatorin Petra Waldvogel hat Gunter Schöbel auf die vergangenen 100 Jahre zurückgeblickt, aber auch über die Zukunft des Pfahlbaumuseums gesprochen: