Seit Wochen demonstrieren auch in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) Menschen unangemeldet gegen Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht. Jeden Montag ziehen einige hundert Menschen durch die Altstadt. Der ehemalige Bezirksschornsteinfeger Josef Gander stellt sich ihnen entgegen und wirbt ausdrücklich für das Impfen und eine Impfpflicht.
"Die Spaziergänger erwecken den Eindruck, dass sie die Mehrheit der Bevölkerung wären. Da will ich ein kleines Gegengewicht schaffen."
Zum sechsten Mal demonstrierte er am vergangenen Montag in Wangen. Bei den Demos hält Josef Gander einen Stock mit einem Transparent hoch, auf dem unter anderem steht: "Die Impfung ist der kürzeste Weg aus der Pandemie." Mit seinen Aktionen bei den Protestversammlungen will er ein Zeichen setzen.

An vielen Abenden demonstrierte Gander bisher alleine. Am vergangenen Montagabend war er nicht der Einzige, der für das Impfen warb. Eine Gruppe von rund 40 Männern und Frauen stand auf dem Platz direkt vor dem Rathaus mit Masken, Abstand und Plakaten. Sie waren Teil einer offiziellen Gegendemonstration und wollten Gander unterstützen.
Gander und Unterstützer in der Minderheit
Auch wenn Gander und seine Unterstützer auf dem Wangener Marktplatz gegenüber einigen hundert Corona-Maßnahmenkritikern klar in der Minderheit waren, Angst hat der ehemalige Bezirksschornsteinfeger bei seinen Aktionen nicht. In den vergangenen Wochen sei er häufiger mit Demonstrierenden ins Gespräch gekommen.

Er sagt, er versuche sachlich und mit Argumenten seine Haltung für das Impfen zu erläutern. Doch das sei oft zwecklos. "Bei einigen ist nicht nur die Corona-Pandemie der Grund, warum sie spazieren. Es hat noch andere Gründe: vor allem Unzufriedenheit", sagt er.