Spätestens seit Kriegsbeginn hat der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, kaum einen Tag verstreichen lassen, an dem er nicht forderte, mahnte, schimpfte oder auch beleidigte. Den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, soll er laut Spiegel "ein Arschloch" genannt haben. Den Kanzler nannte er zuletzt öffentlich eine "beleidigte Leberwurst", und dem Bundespräsidenten unterstellte er, ein Spinnennetz russischer Kontakte gewoben zu haben.
Ereignisse in der Ukraine müssten mit eingeblendet werden
Einer, der seit Langem mit Andrij Melnyk befreundet ist, ist der Ravensburger CDU-Bundestagsabgeordnete Axel Müller. Er könne nachvollziehen, warum der Botschafter derzeit drastische statt diplomatische Worte findet, so Müller im SWR-Interview. Denn die Ereignisse des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine müsse man bei seinen Aussagen immer mit einblenden.
Eigentlich kenne er Melnyk als sensiblen Menschen, so Müller. Und auch ihn selbst habe es emotional nicht kalt gelassen, ukrainische Flüchtlinge in Berlin ankommen zu sehen. Die Not der Menschen sei groß. Trotzdem müsse er seinem Freund raten, einen gemäßigteren Ton anzuschlagen.
Axel Müller ist seit 2010 Kreisrat in Ravensburg und seit 2017 Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ravensburg.