Artenschutz in Baden-Württemberg

Hohenfelserin plant Stiftung für gerettete Wildkatzen

Stand

Von Autor/in Sabine Steinfurth

In Hohenfels pflegt Nada Lange 20 Wildkatzen. Jetzt will sie eine Stiftung gründen – für noch mehr Tierschutz und einen sicheren Ort für vernachlässigte Großkatzen.

Auf einem ehemaligen Bauernhof in Hohenfels im Landkreis Konstanz leben derzeit 20 Wildkatzen. Die Halterin, die 75-jährige Nada Lange, möchte mit einer Stiftung langfristig ein artgerechtes Zuhause für vernachlässigte Großkatzen schaffen. Hintergrund ist laut Lange der akute Mangel an spezialisierten Einrichtungen für exotische Tiere in Deutschland. Zuerst hatte der "Südkurier" über das außergewöhnliche Engagement der Tierfreundin berichtet.

Auf Langes 11.000 Quadratmeter großen Hof leben asiatische Leopardkatzen, norwegische Waldkatzen und afrikanische Servale – viele von ihnen aus schlechter Haltung gerettet.

Ein Fall ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: Ein Serval namens Sammy sei monatelang in einer Transportkiste gehalten worden. Das Veterinäramt beschlagnahmte ihn schließlich – doch ein Unterbringungsplatz für solch ein Tier ist rar. So landete Sammy bei Nada Lange.

"Ein Wildtier wie Sammy gehört nicht in eine Kiste", erklärt Lange im SWR, die früher Pflegedienstleiterin war. Täglich bereite sie frische Hühnerbrühe zu, kaufe hochwertiges Fleisch und mische Vitamine unter das Futter. Allein die Futterkosten lägen bei etwa 100 Euro täglich – Tierarztkosten nicht eingerechnet.

Zukunft durch Stiftung: Ein Zuhause für Tiger und andere Wildtiere

Weil es kaum Tierheime gebe, die auf Wildkatzen spezialisiert seien, will Nada Lange nun eine gemeinnützige Stiftung für Wildkatzen gründen. Ziel sei es, dauerhaft eine sichere Unterbringung und Pflege für gerettete Tiere zu ermöglichen.

Ihr gesamter Hof, inklusive der Gehege und Gebäude, soll in die Stiftung einfließen. Unterstützt werde sie dabei von Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft – doch langfristig suche sie Mitstreiter, die die Verantwortung übernehmen könnten.

Eine Anfrage aus Leipzig zeige, so Lange, wie dringend neue Plätze gebraucht würden: Eine ehemalige Zirkusdompteurin hat Lange um die Aufnahme ihrer Tiger gebeten, da sie seit der Corona-Pandemie keine Auftritte mehr machen könne.

Artgerechte Haltung: Zwischen Bäumen, Freigehegen und Heizungen

Doch darf man überhaupt Tiger oder Servale halten? Laut Marlene Pellhammer, Sprecherin des Landratsamts Konstanz, seien Wildkatzen laut Bundesnaturschutzgesetz geschützt und es bestehe ein Besitz- sowie Vermarktungsverbot. Ausgenommen seien davon aber gezüchtete Tiere, wie die in Nada Langes Obhut.

Im vergangenen Jahr hatte das Veterinäramt die Haltung auf dem Hof angeschaut, so Lange. Die Rückmeldung sei positiv gewesen: Jedes Tier hat ein eigenes beheiztes Zimmer mit Fenster, Strom und isolierten Wänden. Hinzu kommen große Freigehege mit Sonnenschutz und Maschendrahtüberdachung – zum Schutz der Vögel in den alten Bäumen.

"Es ist schlimm, wenn solche Wildkatzen eingesperrt leben müssen. Ich möchte ihnen ein artgerechtes und liebevolles Zuhause schenken."

Bildung und Begegnung: Ein Ort für Tiere und Menschen

Langfristig möchte Nada Lange mehr als nur ein Tierasyl bieten. Ihr Plan: Den Garten und die Anlage für Besucherinnen und Besucher öffnen. Touristen, Schulklassen und Nachbarn könnten hier mehr über Wildkatzen lernen – und erleben, wie artgerechte Haltung aussehe.

Das Baurechtsamt Stockach und das Veterinäramt Konstanz prüften derzeit ihren Antrag. Auch die Gemeinde stünde dem Projekt offen gegenüber. Für viele ist Nada Lange längst die "Wildkatzen-Mama von Hohenfels".

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