Am Mittwoch sind es genau sechs Monate her, dass Russland der Ukraine den Krieg erklärt hat. Mehr als sechs Millionen Menschen aus der Ukraine verließen darum laut UNO-Flüchtlingshilfe bisher ihre Heimat. Rund 7.000 kamen insgesamt auch in der Region Bodensee-Oberschwaben an. Die Landkreise versuchen seit Monaten, allen Menschen eine Unterkunft zu bieten. Doch der Platz wird knapp. Viele Notunterkünfte sind bereits belegt. Mehr als 2.400 Menschen aus der Ukraine haben seit Beginn des Krieges etwa im Bodenseekreis Schutz gesucht. Der Großteil von ihnen ist privat unterkommen. Inzwischen seien aber auch die vom Kreis zur Verfügung gestellten Notunterkünfte voll, heißt es vom Landratsamt. Die Zahl der Geflüchteten, die das Land den Kreisen zuweise, sei in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
SWR-Reporter Thomas Wagner über ukrainische Geflüchtete in Tettnang:
Weitere Unterkünfte in Biberach und Ravensburg werden bezogen
Auch im Kreis Biberach verschärfe sich die Situation bei der Unterbringung deutlich, heißt es vom Landratsamt. Dort kamen bisher mehr als 1.600 Menschen aus der Ukraine an. Erstmals sind vor gut einer Woche auch 80 Geflüchtete in der ehemaligen Fachklinik für Neurologie Dietenbronn in der Gemeinde Schwendi untergekommen. Der Landkreis hat dafür laut einer Mitteilung das Gebäude vom privaten Klinikverbund Sana AG angemietet.

"Bekommen wir weiterhin so viele Menschen zugewiesen, müssen wir weitere Unterkunftskapazitäten schaffen."
In Ravensburg ziehen am Mittwoch und am Freitag insgesamt 200 Geflüchtete aus der Ukraine in die Burachhalle ein. Die Sporthalle war bereits im Frühjahr als Behelfsunterkunft eingerichtet worden. Insgesamt seien etwa 2.100 Geflüchtete seit Beginn des Krieges in den Landkreis gekommen, so das Landratsamt. Überwiegend seien sie privat untergekommen.

In den Kreis Sigmaringen sind laut dem Landratsamt bisher mindestens 1.280 Geflüchtete aus der Ukraine gekommen. Davon seien fast 900 Menschen in Privatunterkünften untergekommen. Rund 390 weitere wurden dem Landkreis über das staatliche Aufnahmesystem zugewiesen. Sie fanden Platz in Gemeinschaftsunterkünften in Sigmaringen, Mengen und Hohentengen.
Drei Notunterkünfte im Kreis Konstanz sind belegt
In der Kreissporthalle in Singen (Kreis Konstanz) sind gut 70 Geflüchtete aus der Ukraine untergekommen. Somit wurde laut Landratsamt seit Kriegsbeginn in der Ukraine die dritte Notunterkunft im Kreis belegt. Insgesamt befänden sich derzeit rund 3.000 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis Konstanz, teilte das Landratsamt mit.
Mit Hochdruck arbeite der Landkreis daran, neue Standorte zu ertüchtigen, hieß es weiter. Gesucht werde zudem nach Ersatz für die Kreissporthallen, damit dort Schul- und Vereinssport wie gewohnt stattfinden kann.
Landratsamt bittet um gezielte Spenden
Außerdem bittet das Landratsamt Konstanz darum, von Sachspenden abzusehen und sich bei den Hilfevereinen über benötigte Spenden zu informieren. Nur so sei eine bedarfsorientierte Hilfe gewährleistet, die auch bei den Geflüchteten ankommt.