Ein Programm zur Systemverwaltung der Diensthandys und Mobilgeräte des Landratsamts Bodenseekreis ist Ziel eines Hacker-Übergriffs geworden. Die Schwachstelle im eingesetzten Softwareprodukt sei am Mittwoch entdeckt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Die IT-Abteilung des Landratsamts habe sofort reagiert und sämtliche rund 600 Mobilgeräte der Kreisverwaltung vom Datennetz getrennt. Außerdem sei der Vorfall vorschriftsgemäß der Cyber Security Baden-Württemberg (CSBW) gemeldet worden.
Cyber-Angriff: Bisher keine sensiblen Daten abgegriffen oder gelöscht
Die Spezialisten der CSBW führten nun gemeinsam mit dem IT-Team des Landratsamts umfangreiche forensische Analysen aller relevanten Systeme durch, heißt es in der Mitteilung. Derzeit gebe es keine Hinweise, dass sensible Daten abgegriffen, verändert oder beschädigt wurden. Daten von Bürgern, Kunden und Geschäftspartnern des Landkreises seien nach aktueller Bewertung nicht gefährdet gewesen. Der Dienstbetrieb des Landratsamts funktioniere ohne Einschränkung.
Nach Hackerangriff auf Stadt Stuttgart Sind die Behörden in BW ausreichend gegen Cyberattacken geschützt?
FDP und SPD in Baden-Württemberg fordern, bei der Digitalisierung mehr in die Cybersicherheit zu investieren. Das Innenministerium sieht das Land durch die Behörde CSBW gut gerüstet.
Vor gut einem Jahr war die St. Elisabeth-Stiftung mit Sitz in Bad Waldsee eigenen Angaben zufolge Opfer eines Hackerangriffs. Wie der katholische Betreiber von Pflegeheimen und Hospizen damals mitteilte, hatten Sicherheitssysteme des Computernetzwerks der Stiftung Alarm geschlagen. Einen Schaden oder Datendiebstahl habe man nicht festgestellt. Zuvor war ein IT-Dienstleister der Handwerkskammer Konstanz Ziel eines Cyber-Angriffs. 2022 hatte es das Sozialunternehmen "Die Zieglerschen" in Wilhelmsdorf im Kreis Ravensburg getroffen. Auch die Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee und der Medizin Campus Bodensee waren 2022 Ziel massiver Hackerangriffe, beim Krankenhausverbund gab es eine Lösegeldforderung.