Das ukrainische Mädchen Kvitka sagt, sie sei gleichzeitig froh und traurig. Froh, weil ihre Tante sie in Sicherheit gebracht hat - zu ihrem Vater, der in Deutschland mit neuer Familie lebt. Traurig ist sie aber auch, weil sie nicht mehr mit ihrer Mutter, die sie noch bis über die polnischen Grenze begleitet hat, zusammen sein kann.
"Es war chaotisch auf der Flucht. Eine kilometerlange Schlange mit Menschen, auch mit Babys. Wir brauchten elf Stunden über die Grenze."
Die Psychologie-Professorin der Uni Konstanz, Maggie Schauer, befasst sich mit komplexen Traumatisierungen. Sie arbeitet mit Kindern und Erwachsenen nach Gewalterfahrungen. Zur Behandlung von Personen, die unter den Folgen mehrfacher Traumatisierung leiden, hat sie eine spezielle Therapie entwickelt.
Behandlung von Traumata Gefüchteter
Psychologen gingen davon aus, dass es in der Ukraine bereits vor dem Krieg 12 bis 20 Prozent posttraumatische Belastungsstörungen in der Bevölkerung gab, so Schauer. Das bedeutet, dass viele Kinder bereits mit vortraumatisierten Eltern aufwachsen. Solche mehrfachen Traumata, die sich überlagerten, seien besonders schwierig zu therapieren. Wichtig nach der Flucht seien soziale Unterstützung und Vernetzung der traumatisierten Personen in ihrer neuen Umgebung. Im Video erklärt die Trauma-Psychologin, was Angst und Flucht gerade mit jungen Menschen macht.
Die Tante ist froh, dass ihre Nichte Kvitka aus der Ukraine wohlbehalten in Deutschland angekommen ist.
