Damit sich auch Menschen mit wenig Geld einen Frisörbesuch leisten können, hat die Stadt Ravensburg das Projekt "Spiegelbild" gestartet. Kundinnen und Kunden können in teilnehmenden Frisörbetrieben für andere Menschen Haarschnitte spenden. Das Projekt ist Teil der Ravensburger "Ticket-Tafel". Sie kümmert sich um die Verteilung der Gutscheine.
Neuer Haarschnitt als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk
Daniela Schlögl aus Ravensburg bekommt Bauchweh, wenn sie an Weihnachten denkt. Für die alleinerziehende Mutter mit drei Kindern ist trotz Unterhaltszahlungen und Halbtagesjob jedes noch so kleine Weihnachtsgeschenk purer "Luxus". In diesem Jahr bekommen sie und ihre Kinder dank der "Ticket-Tafel" einen Haarschnitt geschenkt.
Projekt "Spiegelbild" soll glücklich machen
Menschen, die einen Haarschnitt an Bedürftige spenden wollen, bezahlen nicht nur den eigenen, sondern auch einen weiteren im Voraus. Friseur Björn Abel vom Salon Schreiber by Björn war der erste Friseur in Ravensburg, der über eine Kundin Geld für Haarschnitte erhielt. "Eine Win-win-Situation", findet er. Laut Abel gewinnen Friseurbetriebe so an Image, bedürftige Menschen bekommen ein schönes Äußeres spendiert und die Spenderinnen und Spender setzen sich aktiv für soziale Gerechtigkeit ein.
Frisörmeisterin Simone Herrmann vom Salon Haare Herrmann in Ravensburg sieht das ähnlich und sagt, Armut solle nicht am Aussehen zu erkennen sein.
"Ticket-Tafel" vermittelt Gutscheine
Das Angebot der kostenlosen Haarschnitte richtet sich an die Menschen, die bei der Ravensburger Ticket-Tafel registriert sind. Diese wurde im Jahr 2017 von der Freiwilligenagentur im Rathaus eingeführt, um Bedürftigen beispielsweise einen Konzertbesuch zu ermöglichen. Die Ticket-Tafel vergibt auch Essensgutscheine.