Freibäder starten in die Saison

Ehrenamtliche retten den Badesommer in der Region Bodensee-Oberschwaben

Stand

Von Autor/in Steffen Mierisch

In vielen Orten am Bodensee und in Oberschwaben starten am Wochenende die Freibäder in die Saison. Doch ohne freiwillige Helfer könnten manche Bäder gar nicht betrieben werden - vor allem an Wochenenden.

Badespaß im Freien ist in vielen Orten in der Region Bodensee-Oberschwaben jetzt wieder möglich: Denn am Wochenende öffnen viele Strand- und Freibäder in der Region Bodensee-Oberschwaben. Andere haben bereits vor einigen Tagen geöffnet oder starten in Kürze. Für Einheimische und Touristen eine Freude, doch die Betreiber stehen oft vor Herausforderungen.

Freibäder sind gut aufgestellt für Saison, nur Badeaufsichten fehlen

Besonders die Badezeiten mit qualifiziertem Personal abzudecken, fällt oft schwer. Städte und Kommunen finden vielerorts zu wenig Personal. Besonders an Wochenenden und Feiertagen helfen dann teilweise Ehrenamtliche aus. Die stehen freiwillig an Seeufer oder Sprungturm, um entspannende Sommertage zu ermöglichen.

Das Freibad in Wangen im Allgäu (Kreis Ravensburg) startet am Samstag in die Saison. Für die Schwimmaufsicht hat das Bad genug Personal. Das liege vor allem daran, dass das Bad auch Ausbildungsbetrieb sei, sagt Susanne Müller, Pressesprecherin der Stadt. Die letzte Sanierung liegt noch nicht lange zurück. Deshalb stehen weniger große Investitionen an, die finanzielle Lage sei stabil. An den Wochenenden benötige man aber auch in Wangen Unterstützung, sagt Müller. Dann hilft die Ortsgruppe Wangen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus. Sie stellen Aufsichten, zum Beispiel am Sprungturm.

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In Biberach spüre man den Personalmangel ebenfalls, berichtet Thomas Klein von den Stadtwerken Biberach. Das Freibad dort ist gerade erst zwei Jahre lang neu gebaut worden und öffnet in dieser Saison. Wenn am Montag außer dem Hallenbad auch das Freibad öffne, stelle man zusätzliche Kräfte ein. Diese sind qualifiziert, arbeiten aber nur im Nebenjob als Bademeisterinnen und Bademeister.

Ein beliebtes Freibad in der Region ist auch das Wellenbad in Friedrichshafen-Ailingen. Der SWR blickte dort im vergangenen Sommer hinter die Kulissen:

Flappachbad in Ravensburg startet später wegen Bauarbeiten

Das Flappachbad in Ravensburg kann aktuell noch nicht öffnen, weil einige Bauarbeiten länger dauern als geplant. Das teilt Timo Hartmann von der Stadt Ravensburg auf SWR-Anfrage mit. Doch auch wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, öffnet das Bad nur mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Es wurden nicht genügend Aufsichten gefunden. Wegen einer immer noch unbesetzten Stelle müssen die Öffnungszeiten reduziert werden.

Der Betrieb an den Wochenenden werde auch hier durch die Helferinnen und Helfer der DLRG ermöglicht. Die Kosten des Betriebes seien eine konstante Herausforderung. Daneben erwähnt der Pressesprecher, viele Gäste seien Nichtschwimmer. Darauf müsse man besondere Rücksicht nehmen.

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Die Stadtwerke Konstanz betonen die bewährte Kooperation mit der DLRG Ortsgruppe Konstanz. Die Saison in den Konstanzer Strandbädern beginnt erst am 24. Mai. Auch hier seien es besonders die Wochenenden, an denen die Ehrenamtlichen das Team der Stadt entlasten. Die Stadtwerke betonen, dass nur qualifizierte Personen eingesetzt würden. Wichtig seien die DLRG-Retter zum Beispiel am Strandbad Hörnle, wo diese ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzeptes seien.

Entspannte Aufsicht in Freibädern kann schnell ein Notfall-Einsatz werden

Für die DLRG sind die Wachdienste viel mehr als Warten am Ufer. Das erklärt Peter Augustyniak, der bei der DLRG Konstanz als Wachführer und Ausbilder aktiv ist. Wenn etwas passiert, würde der Dienst schnell zu einem größeren Einsatz. Der schnelle Übergang von Entspannung zum Notfall sei für ihn immer noch etwas Spezielles: "In einem Moment schaust du ruhig auf das Wasser und dann bekommst du das volle Adrenalin, wenn etwas passiert ist."

Normalerweise könnten die eingesetzten Ehrenamtlichen einen Sommertag im Bad aber durchaus genießen, sagt er. Der Großteil der 200 bis 300 Patienten, die sie zum Beispiel am Strandbad Hörnle in Konstanz jährlich versorgen, sei nicht dramatisch verletzt. Insektenstiche und kleinere Schnittwunden seien das Alltagsgeschäft.

Die DLRG nutzt die Einsätze in den Freibädern, um Erfahrungen zu sammeln

Dafür bekommen die Kräfte viel Praxiserfahrung, was gerade für den Nachwuchs wichtig ist: "In den Wachdiensten führen wir die Jüngeren an die Arbeit am Patienten heran", erläutert Augustyniak.

Damit wenn es darauf ankommt jeder Handgriff sitzt, böten die Wachdienste Gelegenheit, das Gelernte mit den Kolleginnen und Kollegen in einer ruhigen Minute zu üben. Genug Freiwillige für die Dienste im Freibad zu finden, sei trotzdem nicht ganz einfach, sagt Augustyniak. "48 Euro Mitgliedsbeitrag zu zahlen, um dann in Wachdiensten zu arbeiten, wenn andere frei haben, dafür braucht es schon viel Begeisterung."

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