Der internationale Bodensee-Fischereiverband, die Vertretung der Angel- und Berufsfischer am Bodensee-Obersee, klagt über den drastischen Fangrückgang am Bodensee. Klimawandel, eingeschleppte Arten, der fischefressende Kormoran – zahlreiche Probleme würden die Fische und damit die Berufsfischerei am Bodensee belasten. Das wurde am Freitagabend bei der Jahreshauptversammlung des Verbands diskutiert. Die Fischerei stehe vor dem Kollaps, sagt Fischerin Anita Koops.
Die Zukunftsperspektiven seien schlecht, so der Fischereiverband. Statt sechs bis sieben Tonnen Fisch pro Jahr, die ein Fischereibetrieb zum Überleben in etwa brauche, fange jeder Fischer mittlerweile nur noch um die zwei Tonnen, sagt Verbandspräsident Wolfgang Sigg. Aktuell gebe es noch 64 Berufsfischer am ganzen Bodensee. Vor 30 Jahren seien es noch 175 gewesen.
Man hoffe nach wie vor auf ein Kormoranmanagement rund um den See, so der Verband. Denn viele der Fischarten, die während des anstehenden dreijährigen Felchen-Fangverbots verstärkt gefangen werden sollen, fresse der Vogel am liebsten.
Landtagsausschuss hat entschieden Vorerst kein Abschuss von Kormoranen am Bodensee
Am baden-württembergischen Bodenseeufer dürfen bis auf weiteres keine Kormorane abgeschossen oder vertrieben werden. Das hat der Landwirtschaftsausschuss des Landtags beschlossen.
Auch Wassersport und Seethermie Herausforderung für Berufsfischerei
Auf der Liste der Themen, die den See und damit die Berufsfischer herausfordern, stehen laut Verband außerdem noch der wachsende Freizeitsport auf dem Gewässer und die vermehrte Nutzung des Seewassers zum Heizen und Kühlen von Gebäuden. Welche Auswirkungen die Quaggamuschel in den nächsten Jahren haben wird, lasse sich heute nur schwer einschätzen.
Es gebe aber weiterhin Fisch aus dem Bodensee, ist Fischerin Anita Koops überzeugt. Angeboten würden statt Felchen künftig nicht so bekannte Fischarten wie Kretzer, Aal oder Rotauge.
Hoffnung für Berufsfischerei Rotauge - bald wichtiger als Felchen am Bodensee?
Der Felchen, der typische Bodenseefisch, wird immer weniger gefangen. Für Berufsfischerinnen und -fischer eine Katastrophe. Doch nun scheint eine Alternative gefunden: das Rotauge.