Forschung an der Uni Konstanz

Fadenwürmer bilden Türme und nutzen Fliegen als Flugtaxis

Stand

Mikroskopisch kleine Fadenwürmer lassen sich per Insekten-Flugtaxi zu neuem Futter bringen. Das haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und der Uni Konstanz entdeckt.

Sogenannte Nematoden, also winzig kleine Fadenwürmer, bilden einen Turm aus ihren Körpern. Dann hängen sie sich als Turm gemeinsam an Fliegen und lassen sich so in eine neue Umgebung mitnehmen. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie und der Uni Konstanz herausgefunden. Ihre Studie ist jetzt im Fachmagazin "Current Biology" erschienen.

Bis zu 200 Fadenwürmer bauen einen Turm

Die Forschenden machten Videoaufnahmen von sich auftürmenden Würmen auf heruntergefallenen Äpfeln und Birnen. Dazu arbeiteten sie sich monatelang mit einem digitalen Mikroskop durch die Obstgärten nahe der Universität Konstanz. Die Türme bestanden aus bis zu 200 Fadenwürmern. Es sei das erste Mal, dass das in freier Natur beobachtet worden sei.

Lange Zeit haben in der Natur vorkommende Türme in unserer Vorstellung existiert. Aber mit der richtigen Ausrüstung und großer Neugierde haben wir gesehen, dass sie sich direkt vor unserer Nase befinden.

Fadenwürmer bauen einen Turm, um sich an Fliegen anzuhängen und sie als Insekten-Taxi zu benutzen.
Die Türme aus Fadenwürmern (weiß) bewegen sich in einer einheitlichen Welle, ähnlich wie einzelne Würmer es tun, indem sie sich aufrichten und sich an ein vorbeikommendes Tier anheften.

Würmer nutzen Fliegen als Taxi zu besserem Nahrungsangebot

Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer nutzen der Studie zufolge das Insekten-Taxi vor allem in Stresssituationen, etwa bei Hunger. Ohne Turm sei es für sie nicht leicht, sich eine bessere Umgebung zu suchen. Ob die Nematoden innerhalb des Turmes verschiedene Aufgaben wahrnehmen, ist noch unklar.

Möglicherweise arbeiten manche Individuen am Turmbau mit, andere agieren als Trittbrettfahrer, die von der Arbeit der anderen profitieren, ohne sich selbst daran zu beteiligen.

Tiere, die sich als Ansammlung fortbewegen, sind den Konstanzer Forschern zufolge in der Natur eher selten. Nur Schleimpilze, Feuerameisen und Spinnmilben seien dafür bekannt, sich auf diese Weise fortzubewegen.

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