30 Schülerinnen und Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums Friedrichshafen haben am Mittwoch im Wrack des Flugzeugs "Landshut" am ersten Workshop der Landeszentrale für politische Bildung teilgenommen. Dabei wurde die Geschichte des Flugzeugs erklärt. Es war 1977 von palästinensichen Terroristen entführt worden, um die Freilassung von Mitgliedern der RAF aus dem Gefängnis zu erzwingen. Fünf Tage lang bangten die 91 Passagiere und die Flugzeugbesatzung damals um ihr Leben. Unter dem Motto "Landshut - Entführung und Erinnerungskultur" sollten Schülerinnen und Schüler die historischen Ereignisse hautnah erleben. Mit dabei waren am Mittwoch auch Zeitzeugen.
Zeitzeugen gefällt die Idee der "Landshut" als Museum
Am 18. Oktober 1977 wurden die Geiseln in Mogadischu aus dem Flugzeug befreit. Einige von ihnen waren beim ersten Workshop im Wrack der "Landshut" dabei. Zum Beispiel die damals 19-jährige Passagierin Diana Müll.
Für Jürgen Vietor, den ehemaligen Co-Piloten, ist die "Landshut" ein "Mahnmal gegen den Terror". Für ihn geht mit dem geplanten Museum ein Traum in Erfüllung.
Flugzeug "Landshut" steht seit fünf Jahren in Friedrichshafen
Seit September 2017 steht die "Landshut" in einem Flughafenhangar in Friedrichshafen. Der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Wrackteile zuvor den brasilianischen Eignern für 20.000 Euro abgekauft, um sie vor dem Verschrotten zu bewahren.
Lange wurde kontrovers diskutiert, wo der angedachte Erinnerungsort entstehen solle und wer ihn finanziere. Das Dornier-Museum allein konnte die Bau- und Betriebskosten nicht tragen, die Stadt Friedrichshafen weigerte sich zunächst. 2020 stellte der Bund dann 15 Millionen Euro für eine "Ausstellung für wehrhafte Demokratie" in Friedrichshafen zur Verfügung. Ein detailliertes Konzept für die Gestaltung des Gedenkortes gibt es noch nicht.