Erster Workshop "Lernort Landshut" in Friedrichshafen. (Foto: SWR, Sabine Steinfurth)

1977 entführtes Flugzeug als Lernort in Friedrichshafen

Erster Workshop im Wrack des Flugzeugs "Landshut"

Stand

Am Mittwoch hat in Friedrichshafen (Bodenseekreis) der erste Workshop im Wrack der 1977 entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" stattgefunden. Mit dabei waren auch Zeitzeugen.

30 Schülerinnen und Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums Friedrichshafen haben am Mittwoch im Wrack des Flugzeugs "Landshut" am ersten Workshop der Landeszentrale für politische Bildung teilgenommen. Dabei wurde die Geschichte des Flugzeugs erklärt. Es war 1977 von palästinensichen Terroristen entführt worden, um die Freilassung von Mitgliedern der RAF aus dem Gefängnis zu erzwingen. Fünf Tage lang bangten die 91 Passagiere und die Flugzeugbesatzung damals um ihr Leben. Unter dem Motto "Landshut - Entführung und Erinnerungskultur" sollten Schülerinnen und Schüler die historischen Ereignisse hautnah erleben. Mit dabei waren am Mittwoch auch Zeitzeugen.

Zeitzeugen gefällt die Idee der "Landshut" als Museum

Am 18. Oktober 1977 wurden die Geiseln in Mogadischu aus dem Flugzeug befreit. Einige von ihnen waren beim ersten Workshop im Wrack der "Landshut" dabei. Zum Beispiel die damals 19-jährige Passagierin Diana Müll.

"Genau vor 45 Jahren wurden wir befreit. Die Geiselnahme war für mich unerträglich. Fünf Tage ohne Essen, ohne Trinken, ohne Toilette und in Todesangst."

Für Jürgen Vietor, den ehemaligen Co-Piloten, ist die "Landshut" ein "Mahnmal gegen den Terror". Für ihn geht mit dem geplanten Museum ein Traum in Erfüllung.

Erster Workshop "Lernort Landshut" in Friedrichshafen. (Foto: SWR, Sabine Steinfurth)
Die Zeitzeugen Jürgen Vietor und Diana Müll im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.

Flugzeug "Landshut" steht seit fünf Jahren in Friedrichshafen

Seit September 2017 steht die "Landshut" in einem Flughafenhangar in Friedrichshafen. Der damalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte die Wrackteile zuvor den brasilianischen Eignern für 20.000 Euro abgekauft, um sie vor dem Verschrotten zu bewahren.

Lange wurde kontrovers diskutiert, wo der angedachte Erinnerungsort entstehen solle und wer ihn finanziere. Das Dornier-Museum allein konnte die Bau- und Betriebskosten nicht tragen, die Stadt Friedrichshafen weigerte sich zunächst. 2020 stellte der Bund dann 15 Millionen Euro für eine "Ausstellung für wehrhafte Demokratie" in Friedrichshafen zur Verfügung. Ein detailliertes Konzept für die Gestaltung des Gedenkortes gibt es noch nicht.

Mehr über besondere Bildungsprojekte in der Region:

Konstanz

Mit Betreuungskräften aus der Ukraine Einstiegsgruppen in Konstanzer Kitas geplant

Konstanz will fünf Kita-Einstiegsgruppen einrichten. Betreut werden die Kinder dabei von einer Fachkraft und einer Betreuungskraft. Dabei setzt die Stadt auch auf geflüchtete Ukrainerinnen.

SWR4 BW am Nachmittag SWR4 Baden-Württemberg

Konstanz

Internationales Forum "Europakonzil" Konstanz: Jugend kämpft fürs Klima

In Konstanz findet ab Montag zum dritten Mal die internationale Jugendkonferenz "Europakonzil" statt. Die rund 100 Teilnehmenden widmen sich dem Thema Klimaschutz.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Konstanz

Leichter Lernen in entspannter Atmosphäre Konstanzer Lehrerin will Mathe mit Spaß vermitteln

Für viele war Mathe das ungeliebteste Fach zur Schulzeit. In Laura Redlichs Matheschule in Konstanz hat sich das für einige Schüler geändert. Sie packt die abstrakte Mathematik in eine neue Herangehensweise.

SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen SWR4 BW aus dem Studio Friedrichshafen

Stand
AUTOR/IN
SWR