Das Pharmaunternehmen Takeda hat in Singen (Kreis Konstanz) ein neues Biomasseheizwerk eingeweiht. Rund 14,5 Millionen Euro hat der Konzern in das Projekt investiert. Ziel sei es, den Energiebedarf am Standort klimafreundlich zu decken, auch wenn es sich dabei zunächst nur um eine Zwischenlösung handle.
Die Impfstoffproduktion am Standort Singen ist sehr energieintensiv. Bisher setzte Takeda auf Gas und stieß jährlich rund 9.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid aus. Mit dem neuen Biomasseheizwerk will das Unternehmen diesen Ausstoß um mehr als drei Viertel senken. Bereits seit Februar dieses Jahres ist das Werk in Betrieb. Täglich werden hier rund 40 Tonnen Holzabfälle verbrannt, um aus dem entstehenden Dampf Energie für die Produktion von Impfstoffen zu gewinnen.

Bis zum Jahr 2035 will Takeda in Singen klimaneutral produzieren. "Wir investieren viel Zeit und Energie in Technologieeffizienzprojekte", sagt Gordon Benndorf, technischer Leiter bei Takeda. Auch wirtschaftlich rechne sich die Umstellung: "Wir haben zwar noch keine genauen Zahlen, gehen aber davon aus, dass sich die Investition finanziell lohnt."
Lob von der Politik
Die Stadt Singen begrüßt das Engagement des Unternehmens. Oberbürgermeister Bernd Häusler betont: "Die Bindung zum Standort Singen freut die Stadt." Auch Landrat Zeno Danner sieht das Projekt als Vorbild für andere: "Es ist wertvoll, wenn ein Konzern im Landkreis beispielhaft vorangeht." Lokale Produktionsprojekte seien wichtig für den Landkreis. Saskia Frank, Landtagsabgeordnete der Grünen, hebt die Bedeutung des Werks für den gesamten Südwesten hervor: "Das Heizwerk ist ein Bekenntnis zum Standort. Takeda ist ein Leuchtturm für Baden-Württemberg."

Zwischenlösung auf dem Weg zur Wasserstoffnutzung
Trotz der positiven Bilanz ist das Biomasseheizwerk für Takeda nur eine Übergangslösung. Der Betrieb ist wartungsintensiv und mit hohem Aufwand für Nachhaltigkeitsnachweise verbunden. Langfristig will das Unternehmen auf Wasserstoff umstellen. Bis dahin soll das Biomasseheizwerk weiterlaufen. Denn die Infrastruktur für eine Wasserstoffversorgung in der Region fehlt bislang.
Dirk Schroff, Referent für Energie, Nachhaltigkeit und Verkehr bei der IHK Hochrhein-Bodensee, mahnt zur pragmatischen Herangehensweise: "Biomasse ist der nächste Schritt auf dem Weg." Es sei nicht zielführend, auf die endgültige Lösung zu warten. "Stattdessen ist es wichtig, für die Zwischenzeit Lösungen zu finden."