Der diesjährige Erntedankteppich in der Kirche von Otterswang im Kreis Biberach hat laut katholischer Kirchengemeinde nach einer Woche bereits weit mehr als 1.000 Besucher angezogen. Seit 1972 stellen engagierte Frauen den Teppich her. In echtem Teamwork: Acht Damen haben den aktuellen Erntedankteppich in drei Wochen hergestellt. Ein Fulltime-Job - zehn Stunden täglich.
Er besteht aus mehr als 50 verschiedenen Sorten von Körnern, Samen und Hülsenfrüchten unterschiedlicher Größen und Farben. Wenn im Sommer das Motiv ausgesucht ist, schauen die Damen in ihr riesiges Sortiment an farbigen Körnern und Samen und wählen die passenden aus.
Gefühlvolle Feinarbeit am Erntedankteppich
Im September geht es im Pfarrhaus an die Arbeit: Das Motiv projizieren sie erst auf drei aneinander liegende Holzplatten und zeichnen die Konturen. Dann trennen sie die Platten, legen sie auf drei Arbeitstische und beginnen, die Konturen mit Körnern und Samen auf Tapetenkleister zu fixieren. Alles weitere ist gefühlvolle Feinarbeit mit Pinzette und Eis-Löffelchen. Erst in der Kirche werden die Platten wieder zusammengesetzt.
Detailreichtum aus natürlichen Materialien
Das diesjährige Motiv: "Jesus der Gärtner" nach einem Gemälde von Jacob Cornelisz van Oostsanen aus der Spätgotik vor gut 500 Jahren. Im Mittelpunkt steht die weinende Maria Magdalena und Jesus, der sie mit einer Hand segnet. In der anderen hält er einen Spaten. Der Garten ist ein Hinweis auf den verlorenen Garten Eden. Der Teppich mit all seinen Details zieht jedes Jahr knapp 10.000 Menschen in die Kirche von Otterswang. Er ist noch bis Mittwoch, 25. Oktober, täglich von 10 bis 17 Uhr zu sehen.
