Täglich und sogar stündlich haben sich die Energiepreise an den Weltmärkten in den vergangenen Monaten verändert – und zwar nach oben. Solche Sprünge hätten sie noch nie zuvor in einem so kurzen Zeitraum erlebt, erklärten mehrere Energieversorger aus der Region Bodensee-Oberschwaben auf SWR-Anfrage. Die Preise für die Beschaffung von Strom sind laut Stadtwerke Konstanz im Durchschnitt um 50 Prozent gestiegen. Der Einkauf von Gas sei sogar um das vierfache teurer geworden, heißt es vom Stadtwerk am See in Friedrichshafen.
Diese Preisexplosion soll aber nicht eins zu eins an die Kundinnen und Kunden weitergereicht werden. Gerade für Bestandskunden sei der Bedarf längerfristig planbar und darum könne die Preissteigerung zum Teil abgefangen werden, heißt es von den Technischen Werken Schussental (TWS) in Ravensburg und dem Stadtwerk am See.
„Die monatliche Vorauszahlung wird nicht pauschal teurer: Wer einen Festpreisvertrag hat, wird bei ähnlichem Verbrauchsverhalten keine Erhöhung erhalten.“
Neukunden müssen dagegen deutlich tiefer in die Tasche greifen: Sie müssen laut TWS für 2022 tatsächlich mit rund einem Drittel höheren Strompreisen als noch im vergangenen Jahr rechnen.
Abschläge können deutlich steigen
Aber auch die Tarife für bestehende Verträge müssen angepasst werden. Das wirkt sich bei Gas noch deutlicher aus als bei Strom. Eine Beispielrechnung des Stadtwerks am See zeigt: Der Bruttopreis für eine Kilowattstunde Erdgas lag 2021 noch bei 6,32 Cent, mittlerweile aber fast doppelt so hoch bei 11 Cent.
Der sogenannte monatliche Abschlag, also die Vorauszahlung, werde dann nach zwei Komponenten festgelegt, heißt es vom Stadtwerk: Verbrauch und aktueller Preis. Der Abschlag werde eher höher angesetzt, um große Nachzahlungen am Ende des Jahres zu vermeiden.
Wechseln lohnt sich eher nicht
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät: Wer einen guten Tarif hat, sollte momentan nicht wechseln. Außerdem nehmen viele Anbieter gerade auch gar keine Neukunden an. Die Stadtwerke Konstanz oder die ewariss in Biberach zum Beispiel haben gerade auf ihren Webseiten stehen, dass sie außerhalb der Grundversorgung momentan keine neuen Tarife anbieten können.
Energiemarkt auf hohem Niveau eingependelt
Eine spürbare Veränderung des Stromverbrauchs von Privathaushalten aufgrund der Corona-Pandemie und vermehrtem Homeoffice könne nicht beobachtet werden, heißt es vonseiten der Energieversorger.
Der Energiemarkt habe sich auf einem hohen Niveau eingependelt, es gibt laut den Stadtwerken aber immer noch starke Schwankungen. Eine belastbare Prognose über die weitere Entwicklung für dieses Jahr sei darum nicht machbar.