Eltern dürfen in Radolfzell (Kreis Konstanz) seit Dienstag bis zum Ende des Kita-Jahres 2022/23 Kinder auch selbst betreuen. Wie die verantwortliche Vertreterin der Eltern dem SWR mitteilte, hat die Stadt am Dienstagmorgen einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.
"Ich bin schon erleichtert. Wir sind jetzt gespannt, wie die Kinder reagieren und wie es anläuft. Das ist jetzt auch eine große Verantwortung, wir haben so viel gekämpft."
Stadt reduzierte Kinderbetreuung wegen Personalmangels
Radolfzell musste seit Herbst vergangenen Jahres sein Betreuungsangebot massiv reduzieren, insbesondere bei den Ganztagsangeboten. Mithilfe des Modells "Eltern betreuen Kinder in der Kita" soll laut Stadt nun der Mangel an Fachpersonal aufgefangen werden.
Eltern müssen ausreichend versichert sein
Im konkreten Fall des Kinderhauses im Stadtteil Möggingen soll die Elternbetreuung in einer Mehrzweckhalle und im Außenbereich des Kinderhauses immer dann stattfinden, wenn die Kita wegen Personalmangels am Nachmittag geschlossen bleiben muss. Dort dürfen Eltern bis zu 18 Kinder an vier Tagen und für nicht mehr als zehn Stunden pro Woche betreuen, wenn sie eine ausreichende Haftpflicht- und Unfallversicherung haben. Miete müsse nicht bezahlt werden, so die Stadt. Insgesamt wirken zwölf Familien ehrenamtlich mit, die ihre Kinder gegenseitig betreuen - selbst Spielzeug wird von ihnen organisiert.
Den Vorschlag, zusätzliche Stunden zu übernehmen, hatten die Eltern gemacht, da sie auf eine zuverlässige und manchmal längere Betreuung der Kinder angewiesen seien - so eine Stadtsprecherin gegenüber dem SWR.