64 ist Paul Sägmüller aus Bergatreute (Kreis Ravensburg) – und so beschäftigt wie nie in seinem Leben, sagt er. In der Schublade und auf seinem Computer liegen schon die nächsten Bücher zum überarbeiten. Rund 20 hat er schon im eigenen Verlag veröffentlicht. Einige in kleinen Auflagen, andere haben sich tausende Male verkauft. Doch er bleibt schwäbisch bescheiden:
Schicksalsschlag bringt ihn zum Schreiben
Eigentlich lebte Paul Sägmüller ein normales Leben, hatte Familie, fuhr gerne Motorrad und interessierte sich nicht sonderlich für Dinge wie Heimatgeschichte. Dann kam eine chronische Schmerzerkrankung. Für ihn begann eine Odysee von Arzt zu Arzt. Therapien und Krankenhausaufenthalte wechselten sich ab. Als dann ein schwerer Autounfall dazukam, wurde er mit nur 42 Jahren in Frührente geschickt. "Wenn man aber nicht mobil sein kann, weil man ständig Schmerzen hat, ist das nicht so schön", sagt Sägmüller über seine frühe Rente.
Bei einem Arzt las er, dass eine Schmerzpatientin ein Buch geschrieben hat und so ihre Schmerzen verdrängen konnte. Das versuchte er auch. Doch worüber schreiben? Der Tod des Vaters gab den Ausschlag. Paul Sägmüller: "Als der Sarg ins Grab hinuntergelassen wurde, wurde mir klar: jetzt ist er weg. Und mit meinem Vater sind auch alle seine Geschichten weg."
Schreiben im Liegen
Er fing an sein Leben aufzuschreiben. "Lauter nette Gschichta" heißt sein erstes Buch. Wegen seiner chronischen Schmerzen muss er nach wie vor viel liegen. Er liegt viel da und denkt über seine Texte nach. Die tippt er dann in den Computer ein. 20 Bücher hat er inzwischen geschrieben und im eigenen Verlag veröffentlicht. Sein neuester Bestseller: Ein Buch über Kartoffelsalat: "Schwätza muss er! - das ultimative Kartoffelsalatbuch". Dafür hat er dutzende Rezepte ausprobiert und nachgekocht.
Sammler kurioser Dinge
In gleich mehreren Zimmern arbeitet er an seinen Projekten. Auf einem Tisch liegt ein Meterstab und ein Blatt Papier. Derzeit vermisst er die Spätzlesdrücker und katalogisiert sie. Denn, wenn er es nicht macht, macht es niemand, sagt Paul Sägmüller. Irgendwann soll daraus mal ein Buch werden. Aber so weit ist er noch nicht. In anderen Zimmern sammelt er Blechdosen, besondere Taschenlampen, Fotoapparate oder Bierflaschenverschlüsse aus der Region. Langweilig wird ihm so jedenfalls nicht.