Eine Frau steht vor einer Schultafel (Foto: SWR, Verena Katschker)

Lehrerin mit Leidenschaft legt Kindern Musik ans Herz

Einfach besonders: Christina Holweger aus Baindt

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AUTOR/IN
Verena Katschker

An der Grundschule in Baindt macht Christina Holweger als Musiklehrerin alles andere als Dienst nach Vorschrift. Immer wieder packt sie außergewöhnliche Projekte an. Einfach besonders.

Christina Holweger ist Musiklehrerin an der Grundschule in Baindt (Kreis Ravensburg). Als reine Fachlehrerin kann sie sich ganz der musikalischen Bildung der Klassen eins bis vier widmen, nicht nur im Regelunterricht, sondern auch in Zusatzangeboten wie der Bläserklasse oder der Keyboard AG.

Die 43-Jährige ist mit viel Idealismus Lehrerin, auch wenn sie oft die Anerkennung für ihren Beruf in der Gesellschaft vermisst. Kindern Musik abseits von Pop und Rock zeigen, das ist Christina Holwegers Antrieb. Die wenigsten Kinder hörten heute zu Hause noch klassische Musik - wo, wenn nicht in der Grundschule sollten die Kinder also damit in Kontakt kommen, so die Lehrerin.

Christina Holweger packt außergewöhnliche Projekte an

Immer wieder geht Christina Holweger in ihrem Unterricht neue Wege, packt außergewöhnliche Projekte an. Kürzlich hat sie sich zusammen mit ihren Schülerinnen und Schülern an ein Projekt zu neuer Musik gewagt.

Für das "weit"-Festival für Zeitgenössische Musik in Weingarten haben die Kinder selbst Musik komponiert und auch auf die Bühne gebracht. Im Sommer hatten Schülerinnen und Schüler von Christina Holweger einen großen Auftritt beim "Einhalden"-Festival in Fronreute (Kreis Ravensburg) - als Kinderchor, der Beethoven-Titel sang.

Seit sechs Jahren arbeitet Christina Holweger an der Grundschule in Baindt. Mit ihrem Mann und den beiden Söhnen im Teenageralter lebt sie in Mochenwangen (Kreis Ravensburg). Aufwachsen ist sie in Kißlegg und auch in ihrem privaten Leben spielt die Musik eine große Rolle. Ihr Hauptinstrument ist das Klavier, dazu spielt Christina Holweger Querflöte. Und seit etwa einem Jahr lernt sie auch noch Cello - einfach so aus Spaß. Auch damit will sie Vorbild sein. Ein Instrument lernen, das ist Arbeit, aber sie lohnt sich.

"Ich denke schon, dass wir viel Idealismus brauchen, weil die Rahmenbedingungen an Schulen immer schwieriger werden. Aber wenn wir den Idealismus verlieren, wo würden wir dann rauskommen."

Musik in der Grundschule, da sei auch ein Gegengewicht zu den Hauptfächern. Der Musikraum, ein Ort, an dem nicht nur Leistung und Noten zählen. Hier sagt Christina Holweger, sollen die Kinder einfach mal machen dürfen, kreativ sein.

Ihr Appell: Traut euch Musiklehrerinnen zu werden!

Lob oder gar Bewunderung für ihre Bemühungen um die Musik – das fällt Christina Holweger schwer anzunehmen. Die 43-Jährige ist eine Frau der leisen Töne und sehr bescheiden. Im Mittelpunkt stehen, das liegt ihr nicht. Ihr geht es um die Sache. Ein weiteres Herzensprojekt: die Lehrerausbildung. Christina Holweger betreut angehende Musiklehrerinnen und Musiklehrer der Pädagogischen Hochschule in Weingarten. Ihr Wunsch: Dass mehr junge Menschen sich entscheiden, den Beruf des Musiklehrers zu ergreifen.

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