Bei einem sogenannten "Spaziergang" von Gegnern der Corona-Maßnahmen haben sich am Montagabend laut Polizei einzelne Demonstranten deutlich provokanter verhalten als bei vorangegangenen Protestzügen. Das Aggressionspotential gegenüber der Polizei habe deutlich zugenommen, so die Ravensburger Polizei. An dem nicht genehmigten Protestzug in Ravensburg hatten laut ersten Schätzungen der Polizei mehr als 1.200 Menschen teilgenommen. Polizeipräsident Uwe Stürmer kündigte empfindliche Bußgelder an.
Zweieinhalb Stunden lang zogen die Demonstranten durch Ravensburg, lieferten sich mit der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel. Zunächst versuchten sie, auf den abgesperrten Marienplatz zu gelangen. Dann strömten sie über Altstadtgassen von Straße zu Straße, die die Polizei ebenfalls abriegelte, auch mithilfe von Hunden und Beamten auf Pferden.
Mehrere Festnahmen und Verletzte in Ravensburg
In einer Straße schließlich kam es zu einem Gerangel, nachdem ein Demonstrant eine Mülltonne auf einen Polizisten geschleudert hatte. Die Beamten setzten teils Schlagstöcke ein, die Demonstranten rannte davon. In mindestens zwei Fällen versuchten Demonstranten Polizeiketten zu durchbrechen. Dabei gab es laut Polizei mindestens zwei Verletzte. Weil die Stadt für Ravensburg ein Versammlungsverbot erlassen hatte, filmte die Polizei die Demonstranten, um sie zu identifizieren. Es drohen Bußgelder von bis zu 500 Euro.
Weitere Demos in der Region Bodensee-Oberschwaben
Im Kreis Konstanz waren unter anderem in Konstanz, Radolfzell, Singen, Allensbach und Stockach Menschen unterwegs. Der größte der sogenannten Spaziergänge im Kreis fand in Radolfzell mit rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, so die Polizei. Die Lage im Kreis Konstanz sei aber überschaubar und friedlich gewesen. Im Bodenseekreis gab es die größte Demo in Friedrichshafen mit 700 Menschen. Die Stimmung sei aggressiver gewesen als vergangene Woche, so eine Polizeisprecherin. Ein Polizist wurde tätlich angegriffen. Weitere "Spaziergänge" gab es in Überlingen, Markdorf, Frickingen und Uhldingen. Bei diesen Versammlungen blieb es friedlich.
Auch im Kreis Biberach waren Spaziergänger unter anderem in Laupheim, Riedlingen und Biberach unterwegs. Im Kreis Ravensburg gab es zudem Proteste in Bad Wurzach sowie in Wangen. Dort waren es 250 Teilnehmer.