Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident Thomas Strobl (CDU) teilte am Dienstag mit, das Oberhaupt des Hauses Württemberg habe tiefe Spuren hinterlassen, die bleiben werden. "Seine Freundlichkeit, seine Liebenswürdigkeit, seine Zugewandtheit, seine Menschlichkeit und seine Klugheit werden uns in Erinnerung bleiben."
In einer Mitteilung des Hauses Württemberg hieß es, die Region Oberschwaben und das Land Baden-Württemberg hätten eine prägende Persönlichkeit verloren. Seine zurückhaltende, aber zugleich verbindliche Art hätten ihm großen Respekt bei vielen Menschen eingebracht.
Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, würdigt den verstorbenen Carl Herzog von Württemberg als einen großen Freund und Gönner des Bistums.
Der Bürgermeister der Gemeinde Altshausen im Kreis Ravensburg, Patrick Bauser, sprach gegenüber dem SWR von einer großen Persönlichkeit für Baden-Württemberg und ganz Deutschland.
Württembergischer Yachtclub erinnert an Förderung der Jugendarbeit
Auch der Württembergische Yachtclub in Friedrichshafen trauert um seinen Ehrenkommodore. In einem Nachruf auf der Internetseite des Clubs heißt es:
Der Landesverband der historischen Bürgerwehren Württemberg-Hohenzollern betrauert auf seiner Facebook-Seite ihren Ehrenlandeskommandanten und freundschaftlichen Gönner.
Bis zuletzt auf Schloss Altshausen
Carl Herzog von Württemberg lebte bis zuletzt auf Schloss Altshausen und kämpfte bereits seit Jahren mit gesundheitlichen Problemen. Als Chef des Hauses Württemberg machte er weder aus der Liebe zum Land einen Hehl, noch daraus, die Monarchie für die bestmögliche Staatsform zu halten.
Geboren wurde Carl Herzog von Württemberg am 1. August 1936 in Friedrichshafen als Sohn von Philipp II. Albrecht Herzog von Württemberg und dessen Frau Rosa. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Riedlingen (Kreis Biberach) studierte Carl Rechtswissenschaften und wurde Erbfolger des Hauses Württemberg. Unternehmerisch tätig war er als Chef der "Hofkammer des Hauses Württemberg" mit Tausenden Hektar an Wald, Wiesen, Äckern und Weinbergen.
Viele Ehrenämter und Kontakte zur Politik
Dass das Land Baden-Württemberg auch den Namen seiner Familie trägt, verstand er als persönliche Verpflichtung. In seinem kulturellen und sozialen Engagement war der gebürtige Friedrichshafener unermüdlich. Carl suchte stets Kontakt zu Politikern und bekleidete bis zu 30 Ehrenämter.
Er sammelte Spenden für Schulen, Hochschulen und Kulturdenkmäler. Er stand auch jahrelang an der Spitze der SWR-Aktion "Herzenssache", mit deren Hilfe Millionenspenden für kranke und behinderte Kinder gesammelt wurden.
Ein Nachruf auf Carl Herzog von Württemberg von SWR-Reporter Dirk Polzin zum Nachhören:
Carl Herzog von Württemberg liebäugelte mit Gang in die Politik
Lange Zeit hatte er sich überlegt, in die Politik zu gehen. Dass er sich anders entschied, bewahrte ihm die "Narrenfreiheit", wie er sagte, "ohne innerparteiliche Rücksichtnahme unbequeme Dinge ansprechen zu können", auf kommunaler Ebene wie auf Landesebene.
Mit seiner Ehefrau Diane hatte er sechs Kinder. Sein ältester Sohn Friedrich starb 2018 bei einem Autounfall. Carl Herzog von Württemberg stammte aus der katholischen Linie eines der ältesten früher regierenden Adelshäuser im deutschsprachigen Raum.
Folgte Vater als Chef des Adelshauses
Bis zur Auflösung der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg herrschte das Adelsgeschlecht über große Gebiete Südwestdeutschlands. 1918 dankte König Wilhelm II. ab und nahm den Titel eines Herzogs zu Württemberg an. Nach dem Tod seines Vaters 1975 wurde Carl Chef des Adelshauses.